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Du versuchst ständig nicht wie alle anderen aufzulegen und einen eigenen Stil zu entwickeln, aber weißt nicht so genau, wie du das anstellen sollst.

Wie kannst du dich von den andern sechs Millionen anderen DJs, die täglich um neue Bookings kämpfen, unterscheiden? An wem sollst du dich orientieren oder Ratschläge annehmen? Den Megastars, die 250.000€ in Vegas auflegen? Den Festival und RedBull Thre3Style Jungs, die Sachen machen, von denen du nicht mal im Traum daran gedacht hast, dass so etwas geht? Oder den anderen Club- und Mobile DJs, die jedes Wochenende auf’s neue versuchen die Leute zum Tanzen zu bringen?

Ja, gute Frage. Und das Problem ist, du hast keine Antwort drauf hab ich Recht?

Die meiste Zeit hast du das Gefühl, du stocherst nur irgendwie im Dunkeln rum. Manchmal kommt jemand nach einer Party zu dir und meint, du spielst ganz anders als die anderen DJs hier. Oder Gäste schreiben dir, sie kommen nur noch, wenn du auflegst. Und dann spielst du auf einmal wieder vor einem leeren Laden, siehst dass deine Playlisten zu 90% denen von deinen Kollegen ähneln und hast keine Ahnung, was für eine Art DJ du eigentlich sein willst.

Einer wegen dem Leute extra irgendwo hinfahren, weil er eine bestimmte Mukke spielt? Einer, der genau im richtigen Moment den Track spielt, der die Leute zum ausrasten bringt? Oder jemand, der Sachen an den Turntables vollbringen kann, die sonst keiner fertigbringt?

Vielleicht hoffst du hier ein paar Antworten zu finden. Viellicht hoffst du, ich sag dir, was du tun sollst.

Mach ich aber nicht.

Nicht weil ich nicht will, sondern weil es manchmal Dinge gibt, die du erst einmal FALSCH machen musst, um zu verstehen, wie es richtig geht.

Deshalb siehst du jetzt hier gleich den DJ Würfel, der in vier unterschiedliche Kategorien unterteilt ist. Das soll dir helfen, dich zu orientieren, in welche Richtung du als DJ gehen willst. Wohin zählst du dich Homie?

der DJ Würfel hilft dir dabei dich zu orientieren

der DJ Würfel hilft dir dabei dich zu orientieren

Die 4 Kategorien des DJ Würfel

Der DJ Würfel besteht aus vier Segmenten und du kannst jeden DJ, der auch tatsächlich aktiv auflegt, eindeutig einer dieser Kategorien zuordnen:

Für DJs der oberen Hälfte, ist die Musik das Allerwichtigste beim Auflegen. Die Jungs der unteren Hälfte werden hingegen hauptsächlich von irgendwas anderem angetrieben. Gute DJs jedoch können im Prinzip in allen Segmenten, außer dem Vierten, existieren…

Betrachtest du das Schaubild jedoch vertikal, so schafft es ein DJ der linken Hälfte seine Tanzfläche voll und das Publikum zufrieden zu halten, was denen auf der rechten Seite hingegen nicht gelingt.

Trotzdem gibt es Leute, die du ganz klar dem Segment drei zuordnen kannst, und die trotzdem erfolgreich sind. Auch gibt es wirklich gute DJs, die du Kategorie zwei zuordnen kannst. Laß uns jetzt deshalb die einzelnen Kategorien des DJ Würfel einmal nacheinander durchgehen, um zu verstehen, wo du selbst hingehörst.

Segment I – “Volle Tanzfläche, zufriedener DJ“

Besser geht’s nicht! Du gehtst ab und alle sind glücklich. Wer also gehört in diese Kategorie:

Superstar DJ Avicii gehört definitiv zu Kategorie I des DJ Würfel

Superstar DJ Avicii gehört definitiv zu Kategorie I des DJ Würfel
© Universal Music

Superstar DJ – Nun, zumindest einige von Ihnen. Diese Typen haben ihren Weg gemacht und schaffen es, dass Gäste nur kommen, um Sie zu sehen. Das Publikum kennt die Musik, die Sie auflegen und produzieren. So lange Sie der Versuchung widerstehen komplett die Richtung zu wechseln (Avicii spielt auf eimal Country auf der UMF), bleiben Sie auch in dieser Kategorie. Beispiele für einen DJ dieser Katerorie sind also z.B. Calvin Harris, David Guetta oder Avicii.

Spezialisierte DJs – Sie spielen in kleineren Clubs, in die die Leute ebenfalls gehen, um entweder diesen DJ spielen zu sehen oder genau diese Musik zu hören. Auch hierzu gehört eine Menge Arbeit. Du musst die richtigen Bookings erhalten, vielleicht ein paar Songs produzieren und dir eine loyale Fanbasis aufbauen. Nicht alle werden zu neuen Superstars werden, aber einige der morgigen Top 10 DJs werden ziemlich sicherlich aus dieser Gruppe stammen.

Skrillex war beispielsweise ein DJ, der noch vor wenigen Jahren in diese Kategorie gehörte und verdient mittlerweile fast 200.000€ pro DJ Booking.

Mainstream DJs, die selbst ausf diese Musik abfahren– Es gibt viele DJs, die wirklich auf die momentan aktuelle Musik stehen und diese auch gerne auflegen. Für einen DJ dieser Kategorie ist es kein Problem 6 Stunden lang Rihanna, Flo-Rida und Katty Perry zu spielen. Das soll nicht abwertend klingen. Ich denke, ein guter Pop DJ zu sein, ist genauso hart, wie sich als Underground DJ durchzuschlagen. Wenn du also irgendwo in einer Großraumdiskothek auflegst, gehörst du zwangsweise auch in diese Kategorie.

Segment II – “Meine Musik, um jeden Preis“

Du hast sicher auch schon einmal erlebt, dass ein DJ die Tanzfläche leer spielt oder (in einem Club mit 2 Räumen) der eine übervoll und der andere komplett leer ist oder? Überall auf der Welt spielen DJs Tanzflächen leer. Mir ist das passiert, Kollegen ist das passiert und dir wird es sicher auch einmal passieren. Wie aber kannst du überhaupt in der Kategorie des DJ Würfel landen? Was ist der Grund dafür?

Jungs, die sich gern im 2. Quadranten des DJ Würfel bewegen, leeren gerne mal die Tanzfläche

Jungs, die sich gern im 2. Quadranten des DJ Würfel bewegen, leeren gerne mal die Tanzfläche
© Depositphotos.com/aragami12345

Du hast ein DJ Booking erhalten, was überhaupt nicht zu dir passt – Du hast den Fehler gemacht, das DJ Booking anzunehmen und musst jetzt mit den Konsequenzen leben. Es ist einfach nicht dein Publikum und dagegen kannst du so gut wie überhaupt nichts unternehmen.

Du achtest nicht auf die Leute – Du spielst – egal was passiert – einfach dein (wahrscheinlich vorgeplantes) DJ Set, ohne dabei auf die Reaktionen der Gäste zu achten. Das ist so ähnlich wie eine Unterhaltung, bei der nur einer redet, nur dass du dabei auch noch ein Megafon in der Hand hast. DJing ist ein gemeinschaftliches Ding und funktioniert immer in zwei Richtungen. Wie eine musikalische Unterhaltung. Lass die Menge außer Acht und du findest dich ganz schnell in Segment II wider.

“Ich bin kein Entertainer sondern erziehe die Leute“ – Großartige DJs (ich meine wirkliche Hammer DJs) können – wenn es wirklich gut läuft – maximal 50% des Publikum erziehen. Der Rest ist pures Entertainment. Wenn du wirklich der Überzeugung bist, dass das nicht so ist, dann solltest du dir (was dein Talent angeht) ziemlich sicher sein; denn nichts leert schneller den Dancefloor, als eine schöne Portion Arroganz mein Freund.

Du bist gar kein richtiger DJ – Allein die Liebe zur Musik macht leider noch keinen DJ aus dir. Produzenten werden z.B. oft dazu gedrängt, ein DJ Set zu spielen, obwohl sie damit überhaupt keine Erfahrung haben. Ein anderes Beispiel sind DJs, die gerade erst mit dem Auflegen angefangen haben und denken, Sie könnten einfach Ihre 100 Lieblingstitel zusammenpacken und dabei total außer Acht lassen, wie viel Arbeit das Organisieren der eigenen Playlisten eines DJ eigentlich in Anspruch nimmt. Ich denke, da brauche ich dir kein Beispiel liefern. Von den Jungs kennst du selbst bestimmt mehr als genug.

Segment III – Die Tanzfläche füllen; egal mit was

Hört sich scheiße an oder? Musik zu spielen, die dir genau gar nicht gefällt, nur um die Tanzfläche voll zu halten? Nicht so schnell. Das ist erstens nicht fair und zweitens auch nicht ganz wahr. Lass doch mal schauen, wer so alles in dieses Segment gehört:

Ja mein Gott, dann spielst halt mal Charts...was soll's

Ja mein Gott, dann spielst halt mal Charts…was soll’s

Neue aufstrebende DJs – Die meisten DJs, die davon leben, spielen Bookings, die nicht unbedingt zu Ihnen passen. Manche mehr als andere, denn als Underground DJ ist es zeimlich schwer seine Rechnungen zu bezahlen. Du produzierst also in deinem Schlafzimmer und hoffst eines Tages groß rauszukommen. Um dich über Wasser zu halten, spielst du dann am Wochenende in großen Mainstream-Clubs. Die Tanzflächen sind voll, du kannst also weiterhin deinen Traum verfolgen und alle sind glücklich. Scheint also nicht unbedingt ein Problem zu sein.

Mobile DJs – Ein Mobil DJ zu sein, ist genauso anstrengend, schwierig und erfordert ebenso viel Hingabe, wie jede andere Art aufzulegen. Darum werden gute Mobile DJs auch immer wieder gebucht und darum sind deren Tanzflächen auch voll. Es ist nicht unbedingt das typische Auflegen, da ein Mobile DJ immer nur eine sehr begrenzte Auswahl an Musik spielen kann, um alle Generationen zu befriedigen. Den meisten ist es deshalb eigentlich ziemlich egal, was Sie spielen. Die Leidenschaft zur Musik ist nicht unbedingt deren treibende Kraft: Die sehen eher das große Ganze und sind glücklich, wenn die Leute glücklich sind. Ein Beispiel ist sicherlich der DJ der guten Laune und der sieht ja nun nicht gerade unglücklich aus oder?

Einige Superstar DJs – Ja, es gibt auch einige ganz große DJs, denen es zum Hals raushängt, was für Musik Sie spielen müssen und es einfach nur noch wegen des Geldes machen. Sie sind gefangen in dem Sound, für den Sie bekannt sind und bekommen gutes Geld dafür, dies auch so zu belassen. Auf jeden Superstar DJ, der mit der Zeit ging und sich musikalisch entwickelte, kommt einer, der weiter einfach auf die Knöpfe drückt und die Kohle einstreicht. Doch halt, bevor du diese Leute verurteilst, kann man Ihnen wirklich einen Vorwurf machen? Wenn man gut in seinem Job ist und gut dafür bezahlt wird, muss man dann – nur um weiterzumachen –  seinen Job wirklich noch genauso lieben wie es vielleicht ganz am Anfang noch der Fall war?

Segment IV – Der absolute Albtraum!

Was könnte schlimmer sein, als Musik zu spielen, die weder dir, noch deinem Publikum gefällt? Auch das passiert und es ist der absolute Albtraum der meisten DJs, einmal in diese Kategorie des DJ Würfel zu verfallen. Bevor du jetzt sagst “So etwas kann mir bestimmt nie passieren“, schaut dir doch mal folgende Szenarien genauer an:

Du spielst Musik, die du nicht magst, aus purer Verzweiflung – Du hast all deine sonstigen Tricks ausprobiert, aber keiner scheint zu wirken. Also denkst du dir, alles oder nichts und spielst ein paar Tracks, die du unter normalen Umständen nie auflegen würdest…und was passiert..die Leute hassen sie ebenfalls. Man kann dir eigentlich keinen Vorwurf machen und trotzdem findest du dich in Segment vier wider.

Du bist ein Mobile DJ vor einem extrem schwierigen Publikum – Es gibt glaube ich nichts schlimmeres, als für einen Mobile-Gig gebucht zu sein und aus irgendeinem Grund will kein Schwein tanzen. Du kannst ja jetzt nicht einfach das Handtuch werfen und einfach deine Lieblingsmusik spielen, oder? Du machst also weiter und versuchst die Leute doch noch irgendwie auf die Tanzfläche zu bewegen. Meistens führt das (nach genügend Alkohol) dann doch noch zum Erfolg, aber leider eben nicht immer

Du spielst unpassende Musikwünsche – Oft passiert das, wenn du sowieso schon Probleme hattest und insgeheim auf Musikwünsche gewartet hast, die dir weiterhelfen. Stellt sich jedoch heraus, dass jemandes “spiel das und alle werden tanzen“ Mega-Tipp ein absoluter Reinfall war…Hallo Quadrant IV! (das beinhaltet natürlich auch als DJ, vom Management – gegen deinen Willen – dazu genötigt zu werden, bestimmte Titel zu spielen)

Einen Moment mal…
Hatte ich nicht behauptet es ist möglich in allen Segmenten (außer dem Vierten) erfolgreich zu sein? Was ist mit dem Quadrant II des DJ Würfel? Der sieht irgendwie nicht so vielversprechend aus. Überall die Tanzflächen leerspielen, weil man unbedingt seine Musik auflegen will! Wie kann das Spaß machen oder profitabel sein? Aber genau hier hilft dir als DJ deine Liebe zur Musik weiter – wenn dir das Auflegen wirklich am Herzen liegt und du willst, dass die Leute Spaß haben.

Denn dann schaffst du es auch als DJ die Leute in genau in die Richtung zu bewegen, wo du sie haben willst. Tanzend zu Musik, von denen Ihnen noch gar nicht bewusst war, dass sie Ihnen überhaupt gefällt.

Erinnerst Idu dich an die großen DJs von denen ich sprach, die die Leute erziehen und gleichzeitig unterhalten? Für die Jungs ist es kein Problem, zwischen der Kategorie I und II hin und her zu springen. Durch Ihren Enthusiasmus in der DJ Kanzel, Ihre Fähigkeiten zu Mixen und Ihre clevere Abfolge von Liedern, vielleicht sogar Ihrer Star-Qualitäten, schaffen diese DJs es, das Publikum an der Hand zu nehmen und in Richtung des ersten Segments zu führen, während Sie Musik spielen, mit denen andere DJs wahrscheinlich nicht davonkommen würden.

Du kannst also die Grenzen des DJ Würfel verschwimmen und die Leute zu Musik tanzen zu bringen, von der Sie bis gerade eben gar nicht gewusst haben, dass Sie sie überhaupt mögen.

Für viele geht’s beim Auflegen genau darum, doch es ist alles andere als einfach und es gibt auch keine Abkürzung oder einen einfachen Weg, dies zu erlernen. Bleibst du jedoch bescheiden, achtet stets auf dein Publikum und deine Bookings und bewahrst dir deine Leidenschaft für das Auflegen, wirst du stets Spaß an deinen Gigs haben und das hält dich fern davon, jemals in die Kategorie IV abzurutschen!

Welche Erfahrungen hast du damit schon gemacht? Kann man dich eindeutig einem Segment zuordnen oder kennst du andere DJs, bei denen das der Fall ist? Sag mir deine Meinung und teile sie mit in den Kommentaren.

Google+ Tobias Laemmle

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{ 2 comments… add one }
  • Thomas Z. 28. Februar 2012, 15:32

    Ich denke, man kann immer ein bißchen was von dem Zeug, das einem selbst gefällt spielen. Der Trick ist nur, im richtigen Moment wieder damit aufzuhören und zum „Bewährten“ zurückzugreifen.

    Reply
  • Mike 28. Februar 2012, 15:28

    Das war ein echt guter Artikel. Ich denke, ich bewege mich zwischen I, II & III…

    Reply

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