Wenn du weißt, welcher DJ mit Avicii gemeint ist, dann sagt dir wahrscheinlich auch der Begriff EDM (Electronic Dance Music) und das Ultra Music Festival, kurz UMF, in Miami etwas.
Falls nicht, das UMF ist ein Outdoor Electronic Music Festival, das immer Ende März in Miami, FL stattfindet. Etwa zur selben Zeit, ist auch die Winter Music Conference (WMC). Aus diesem Grund hat man dieses Jahr einfach kurzerhand beide Festivals zusammengelegt, was zu durchschnittlich über 100.000 Zuschauern pro Tag führte. Ein riesen Event also, auf dem nur die besten der besten DJs auflegen.
Avicii
Mit dabei in diesem Jahr war auch Avicii. Nach einem typischen Tiesto „Power Set“, kommt er zusammen mit Sänger Aloe Blacc und Country und Bluegrass Artists Mac Davis auf die Bühne. Zunächst spielt er ganz klassisch Hits wie „I Could Be The One“ von Nicky Romero und natürlich „Levels“, plötzlich entscheidet sich Avicii jedoch, mal etwas anderes auszuprobieren. Die Musik und das Licht gehen aus, Live Instrumente spielen und Avicii fängt an Country-Musik aufzulegen.
Ein ziemlich gewagter Schritt, wie ich finde oder? Da stehen 50.000 vor dir, die aufgedreht sind, vielleicht an dem Tag auch schon „Molly“ (mehrmals) getroffen haben und jetzt nur darauf warten, EDM Hit nach EDM Hit zu hören. Und der Typ da vorne spielt einfach mal 30 Minuten Bluegrass und Country.
Natürlich musste Avicii sich anschließend auch ziemlich harte Kritik via Facebook und Twitter anhören, wie die eines früheren „Fans“: „Find a new career bro your finished!“ Avicii aber blieb cool und antwortete seinerseits mit einem langen und ausführlichen Facebook Post auf die Kritik:
“Seeing a lot of people who don’t understand. My full set wasn’t being streamed, only the last 40ish minutes with all new material from my album. In a 75 minute set, I brought a 15 minute different breakdown with live musicians to a festival with nonstop dance music for 3 days straight 2 weeks in a row . I really wanted to switch things up and do something fun and different, as I always strive for, and this album is about experimentation and about showing the endless possibilities of house and electronic music… But my album is certainly not “country”, and people have gotten hung up on an instrument we used for the live cover of a song. Every song on the album is a fusion with house and electronic music.”
Ultra Music Festival Miami, FL
Es ist nie einfach als DJ andere Musik aufzulegen, als die Leute erwarten. Oft reicht es ja schon einfach nur neue Lieder zu spielen, die noch nicht so oft im Radio laufen, um die Tanzfläche leer zu spielen. Ich jedenfalls stelle ja selber fest, dass ich meist lieber auf Nummer sicher gehe und „altbewährte“ Titel spiele, anstatt den Gästen auch einmal neue oder andere Musik zu zeigen.
Ist irgendwie schade oder? Sollte es nicht eigentlich die Aufgabe der DJs sein, die Leute zu leiten…und nicht umgekehrt? Ich kann mich erinnern, dass noch vor ein paar Jahren, DJ AM im mit 2.500 Leuten vollbesetzten Rain Nightclub in Las Vegas, einfach mal Right Said Fred mit „I’m Too Sexy“ raushaute und die Leute sind durchgedreht. Irgendwie sollten wir wieder dahin kommen oder liege ich damit komplett falsch?
Google+ Tobias Laemmle
