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Bekannte DJs und deren Angewohnheiten sich abzuheben

Bekannte DJs findest du in jeder Stadt mittlerweile immer weniger. Das hängt sicherlich damit zusammen, dass heute fast jeder zweite entweder Promoter oder DJ ist. Bei so viel Konkurrenz kann es leicht passieren, dass du irgendwann deine Motivation besser zu werden, neue Gigs zu bekommen und bekannter zu werden, verlierst. Mir ging es jedenfalls vor ein bis zwei Jahren so. Also, damit dir das nicht passiert, zeig ich dir heute mal die üblichen Fehler auf, die zweitklassige DJs machen und was bekannte DJs anders machen, als diese!

gelangweilte Gruppe Mädels, da der DJ einfach scheiße auflegt

gelangweilte Gruppe Mädels, da der DJ einfach scheiße auflegt

BEKANNTE DJs: Lerne von denen, die es geschafft haben

Jeder liebt Erfolgsstories, besonders die von DJs, die man selber kennt. Ich finde, nichts motiviert einen mehr. Du fragst dich: “wie hat es der geschafft? wie bekomme ich auch so viele Fans, was muss ich tun, um selbst so einen Remix produzieren zu dürfen, was mache ich falsch?“

Es gibt zwar keine Statistik darüber, wie viele es tatsächlich geschafft haben und aus denen bekannte DJs geworden sind, aber zähl doch einfach mal selbst durch. Wie viele DJs kennst du in deiner Stadt und wie viele davon haben es geschafft? Mit “geschafft“ mein ich, sie haben in den letzten fünf Jahren stetig ihre Fanbase, Technik und Gagen steigern können.

Die Zahl wird irgendwo zwischen ein, bis maximal zwei Prozent liegen. Es ist einfach scheiße schwer sich als DJ heutzutage durchzusetzen. Klar liegt das sicherlich auch daran, dass es mittlerweile so viele von uns gibt, aber die Hauptursache ist einfach, dass die meisten, sich damit zufrieden geben, einfach nur mittelmäßig zu sein.

Ganz ehrlich, kennst du das Gefühl, wenn du eigentlich unzufrieden mit einer Situation bist, aber es halt einfach bequemer ist, nichts zu unternehmen? Klar, jeder kennt das, aber so wie du dich in dem Fall ausdrücklich dafür entscheidest, einfach nur ein durchschnittlicher 0815 DJ zu bleiben, könntest du dich auch einfach dazu durchringen, dich von den anderen abzuheben. Aber wenn das ganz alleine deine eigene Entscheidung ist, wieso entschließen sich dann so viele DJs dazu, lieber mittelmäßig zu bleiben? Und was bedeutet es überhaupt, ein mittelmäßiger DJ zu sein und wie kannst du dich dagegen schützen?

2. ENDLOSSCHLEIFE: Jeden Abend das gleiche Set spielen

warum ein neues Set spielen, hat doch super funktioniert letzte Woche

warum ein neues Set spielen, hat doch super funktioniert letzte Woche

Bist du schon einmal ein paar Mal hintereinander in den selben Club gegangen und hast bemerkt, dass der Resident dort, immer das gleiche Set spielt? Du denkst vielleicht, das checkt keiner, aber die Leute bemerken das, glaub mir. Das Ding ist, nach einer Weile weißt du als DJ einfach was funktioniert und was nicht und scheust dich davor neue Sachen und Tracks auszuprobieren.
Klar, mit dem Set, das du letzte Woche gespielt hast, hast du den Laden auseinandergenommen und etliche Komplimente erhalten, aber das bedeutet ja noch lange nicht, dass das diese Woche wieder genauso ist. Diese Angewohnheit wird ganz langsam, aber sicher, deine Kreativität killen und dich auf direktem Weg zur Mittelmäßigkeit führen. Versteh mich nicht falsch, ich sage gar nicht, dass es einfach ist, sich jede Woche hinzusetzen und nach neuer Musik oder Remixen zu suchen. Aber wenn du dich von den anderen DJs abheben willst, dann ist das eben der Preis, den du zahlen musst, denn bekannte DJs würden so etwas nie tun.

Tipps, um gegen diese Angewohnheit anzukämpfen:

  • folge deinen Lieblingsproducern und Labels und checke deren neue Musik
    –>ich steh z.B. auf DJ Mustard, also folge ich ihm auf Twitter und IG und höre so wesentlich früher, wenn neue Tracks von ihm rauskommen
  • durchforste deine Library nach Tracks, die du schon lange nicht mehr gespielt hast
    –>nimm dir mal Abends zwei bis drei Stunden Zeit und hör dir mal die Songs an, die schon länger nicht mehr gespielt hast (in Serato die, die nicht grün sind)
  • hör dir auch mal andere Musikstile an, als du normalerweise auflegst
    –>wenn du mal ein oder zwei Wochenenden nicht spielst, dann geh doch mal auf SoundCloud und zieh dir ein paar DJ-Mixe rein, die nicht unbedingt aus deinen Genre stammen
  • sortiere deine Playlisten; immer und immer wieder. Du musst Zeug rausnehmen, das nicht läuft, neue Tracks reinnehmen, um aktuell zu bleiben und deine Musik taggen und mit Cue-Punkten versehen
    –>im Prinzip genau das, was ich im Artikel zu DJ Playlisten schon ausführlich beschrieben habe

Wenn du es so schaffst, deine alten Angewohnheiten abzulegen, wird dich das zu einem vielseitigeren und flexibleren DJ machen – etwas, dass du auch von stundenlangem Mixen nicht lernen kannst. Dein Ziel sollte es sein, dass die Leute es erwarten, dass du irgendwas Neues, ausgeflipptes spielst, wenn sie sehen, dass du auflegst. 

2. FAKE: Einen anderen DJ nachmachen

Ich begegne oft Leuten, die versuchen das Image eines anderen DJs zu kopieren, um es so aussehen zu lassen, als wären sie selbst schon bekannte DJs. Das klappt so gut wie nie, denn jeder kapiert sofort, dass du nur jemanden nachmachst und nicht du selbst, nicht authentisch bist.

Dein erstes DJ Booking

Dein erstes DJ Booking

Mehr DJs als du denkst, versuchen so etwas und schaden sich damit nur selbst. Die Leute machen sich hinter deinem Rücken über dich lustig und du verbaust dir bei den Veranstaltern die Chance, auch mal einen größeren Gig zu landen. Glaub mir, indem du bescheiden und “real“ bist, steigerst du deine Chancen als DJ Erfolg zu haben, viel eher. Laß lieber deine Musik für dich sprechen und schon unterscheidest du dich von 50% der anderen DJs.

3. FLANGER-CITY: Übertreib es nicht mit den Effekten

selbst bekannte DJs nutzen den Flanger gern allzu oft

selbst bekannte DJs nutzen den Flanger gern allzu oft

Ich mag Effekte und Drops eigentlich und finde, dass sie einem Set oder Übergang manchmal einfach mehr Druck und Dampf verleihen, besonders wenn du nicht die 0815-Effekte verwendest, die alle DJs haben, sondern dir deine eigenen Samples erstellst. Aber manchmal übertreiben es die Leute. Ist mir auch schon passiert. ich war so begeistert von einem Sample, dass ich es bei jedem zweiten Übergang verwendet habe… furchtbar!!

Disziplin heißt das Zauberwort hier. Wenn du dir mal reinziehen willst, wie das in Perfektion aussieht, check das Video hier von Dubfire. Mit einem Allen & Heath DB4 Mixer und zwei Traktor X1 Controllern spielt er fünf Minimal House Tracks nacheinander und erst beim letzten nutzt er leicht ein wenig einen Delay Effekt vom Mixer. Als er dann die Transition zum nächsten Track macht, reduziert er langsam den Delay und baut sich so seinen eigenen Build-Up Effekt. Anschließend fängt er an einen Reverb Effekt zu dem Delay hinzuzufügen, was dann schließlich in dem Drop endet… und die Leute drehen durch.

4. HATEN: Schlecht über andere DJs reden

Schlecht über jemandem hinter seinem Rücken zu reden ist scheiße, Punkt. Trotzdem machen das so viele DJs oder kommt dir der Spruch nicht auch bekannt vor – “hey, wieso legt der hier eigentlich auf? Ich spiel viel besser, als der“ oder “Hey, hast du das gehört? Verkackt völlig den Übergang gerade“.

Als DJ sagen wir manchmal solche Sachen, um uns besser zu fühlen und vielleicht auch, um die Performance des anderen zu kritisieren, aber wenn du das in aller Öffentlichkeit machst, kann das schnell nach hinten losgehen. Ich weiß noch, einmal ist ein DJ Kollegen von mir in einen neuen Club gegangen und sah eine Granate neben der DJ Kanzel stehen. Er entschloss sich für den Spruch “Hey, cooler Laden, aber der DJ ist echt scheiße.“ Die Tussi antwortete “Schön für dich, ist nämlich mein großer Bruder“. Dumm gelaufen würde ich sagen.

Hinter dem Rücken über andere DJs zu haten – auch wenn es keine bekannte DJs sind – kann dich auch wertvolle Bookings kosten. Gerade wenn du keine Ahnung hast, mit wem du gerade redest. Was wenn die Person den Veranstalter oder Clubbetreiber kennt. Dann stehst du schon mal echt blöd da. Ich würd dir empfehlen im Beisein von Leuten, die du nicht kennst, nur positiv über andere DJs zu reden. Wenn dir zu jemand nichts Gutes einfällt, kannst natürlich auch einfach mal die Fresse halten.

5. TOTALSCHADEN: Sich Wegballern ohne Ende

Als ich mit dem Auflegen angefangen habe, hab ich am Anfang des Abends immer bisschen was getrunken, um ruhiger zu werden. Als ich die ersten coolen Bookings bekam, sind dann auch immer noch Jungs von mir mitgekommen und dann war’s halt lustiger, wenn alle was getrunken haben. Mittlerweile trinke ich aber so gut wie nie beim Auflegen. Ich denke das kann jeder selbst entscheiden und oft hilft es einfach, ein wenig lockerer zu werden.

betrunkener DJ am Sack

betrunkener DJ ist am Sack

Das Problem ist vielmehr, wenn du dich komplett aus der Welt schießt. Ich hab schon DJs gesehen, die mitten im Set eingeschlafen sind, weil sie soviel getankt haben. So etwas passiert zwar selten, aber auch mir ist an mir selbst aufgefallen, dass ich dann zu laut werde, meine Trackauswahl oft keinen roten Faden mehr aufweist, ich falsch einschätze, was die Leute hören wollen und definitive anfange viel zu viel zu cutten – worin ich noch nicht einmal besonders gut bin.

Also für mich persönlich sind zwei bis drei Drinks am Anfang okay, um die Nerven zu beruhigen, aber dann bleib ich lieber wieder bei Wasser. Mein Rat wäre, nimm einfach mal einige Sets von dir Abends auf. Ein paar, wo du nüchtern und bei ein paar bei denen du betrunken bist und hör dir die Mitschnitte später einmal ganz in Ruhe an.

6. GO HARD OR GO HOME: Machs richtig oder gar nicht

Ein Ego, das die eigene Körpergröße bei Weitem übersteigt und Teilnahmslosigkeit sind meist die Ursache dafür, in der Mittelmäßigkeit zu versinken. Gerade in unserer Branche geben wir uns oft damit zufrieden, weil es einfach bequemer, sicherer und einfacher ist. Je mehr du dich darauf einlässt, umso mehr kommt es dir wie ein mega gute Idee vor. Du brauchst dir vor jedem Gig nur drei vier neue Hits ziehen, spielst ansonsten die gleiche Playlist, wie die Woche zuvor und lässt überall den Star-DJ raushängen, der du in Wirklichkeit gar nicht bist… easy, die leicht verdienteste Kohle, die es gibt.

Bekannte DJs machen so etwas nicht. Sie entscheiden sich für die Alternative: Scham, weil du mal wieder die Tanzfläche mit neuem Zeug leergespielt hast, endlose Stunden vor deinem Rechner, auf der Suche nach neuen Tracks und ständigem Sortieren deiner Playlisten und die Gewissheit, dass das ein ständiger Prozess ist, dich zu verbessern und der nie aufhören wird. Auf der anderen Seite, wirst du dich so ganz schnell von allen anderen DJs abheben, weil du dich jeden Tag, bei jedem Booking und bei jedem Track mehr pusht, als der ganze Rest der DJs.

Wie sieht’s mit dir aus, erkennst du dich in einigen Punkten wieder? Fallen dir DJs ein, die ihr Talent sinnlos vergeuden, weil sie sich mit dem Mittelmaß abgefunden haben? Was ist für dich der härteste Teil am Auflegen? Teil mir deine Meinung und Erfahrungen in den Comments mit.


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{ 2 comments… add one }
  • Stephen Nawlins 1. Oktober 2015, 07:01

    Kannst du Mal Mittelmäßigkeit definieren???
    Ich habe keine Ambitionen als DJ eine Weltkarriere zu machen und passe aber trotzdem in keines deiner „mittelmäßigen Schemas“:
    – Ich benutze keine Playlists, jeder Abend wird von Anfang bis zum Ende in hartem „Handwerk“ durchgeführt (klar weiss man welche 3-4 Songs gut zueinander passen…wäre auch nicht normal wenn nicht).
    – Ich spreche bloss schlecht über DJs die ich kenne und zwar in voller Objektivität….wenn einer nun mal nicht zuverlässig ist z.B. regelmässig zu spät zu Gigs auftaucht od. öfters mal sturzbetrunken hinter dem Pult steht, usw… Dann rede ich das definitiv nicht schön auch nicht gegenüber Veranstalter.

    Bin ich nun Mittelmäßig nur weil ich keine Ambitionen habe…ich schätze mich nicht als solches ein…ich lege aus Spass auf und obwohl ich mich dafür entschieden habe nicht mehr als 2 Gigs/Monat mehr aufzulegen, liegt mein Schnitt weit darüber.
    Muss man Mittelmässigkeit denn nicht in Bezug auf die Ambition definieren und zwar wie folgt:
    – Hat einer die Ambition der nächste Guetta/Avicii/Garrix (als Bsp.) zu werden, im Privat-Jet zu reisen und jeden Abend einen anderen Kontinent zu rocken und ist nach 10 Jahren immer noch in seiner Provinz-Disse am sounden, dann ist es Mittelmässig.
    – Hat einer die Ambition das Mixen 1-2Mal/Monat als Hobby zu betreiben so wie andere ins Kino gehen und liegt sein Schnitt zw. 3-4/Monat und die Gagen erlauben es Ihm immer wieder cooles Neues Equipment zu kaufen und fetten Urlaub in Übersee zu finanzieren, dann würde ich sagen ist er nicht mittelmäßig.
    Ich glaube Mittelmäßigkeit kann nicht so einfach Binär bewertet werden.

    Gruss

    Reply
    • Tobias Laemmle 2. Oktober 2015, 06:58

      Hallo Stephen,

      mit Ambitionen meine ich viel mehr, den Willen zu haben, sich ständig verbessern zu wollen.

      Das können für die einen mehr Gigs, höhere Gagen oder ein größeres Publikum sein. Für die anderen sind es ständig neue Ideen, Sounds oder Techniken auszuprobieren. Und wieder andere holen sich neues Equipment und bauen es in ihre Sets ein.

      Ich finde, wichtig ist es, nicht stillzustehen. Das ist der entscheidende Punkt. Wenn sich in der nächsten Woche niemand mehr erinnert, wer letzte Woche eigentlich aufgelegt hat, dann läuft irgendwas schief.

      Gruß,
      Tobi

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