DJ Cusher die Selbstvermarktung- und Networkingmaschine aus Stuttgart

by Tobias Laemmle on 20. Dezember 2013

DJ Cusher kam eigentlich eher ein wenig zufällig und auch erst vor zwei Jahren zum Auflegen. Doch was der Typ aus dieser für ihn einzigartigen Gelegenheit gemacht hat, davon kann jeder junge, aufstrebende DJ noch etwas lernen. Doch genug gelabbert, hier seine echt inspirierende DJ Story:

Wie DJ Cusher zum Auflegen kam

Es muss etwa April 2011 gewesen sein, als ich mir meine ersten Plattenspieler, damals bei eBay, gekauft habe. Kurz darauf war ich auf dem Geburtstag von einem Kumpel von mir, den ich schon ewig kenne. Auf jeden Fall bekommt der mit, dass ich als Hobby auch mit dem Auflegen angefangen und mittlerweile ein ganzes Setup mit Plattenspieler, Serato, Laptop, etc. zu Hause rumstehen habe. Naja, auf der party war auch ein sehr guter Freund, der Veranstaltungen gemacht hatte und veranstaltete im Oktober des selben Jahres mit einem Kollegen zusammen eine große Party. Und weil das nicht irgendein Kumpel, sondern ein Homie von mir war, fragte er mich, ob ihc nicht Bock hätte, auf der Party das Warm Up zu spielen. Ich hatte zwar noch nie in irgendeinem Club vorher aufgelegt, aber natürlich hatte ich da Bock drauf und natürlich bereitete ich mich vor.

Das erste Booking im Club

Es folgte also im Oktober 2011 mein erstes Booking im People (damals noch Dillion) in Stuttgart.

Das erste Booking von DJ Cusher im Oktober 2011

Die Party hieß „Oben Ohne Unten Ohne“, was bedeutete, dass auf dem oberen Floor kein Hip Hop und auf dem unteren Floor kein House lief. Ich spielte also unten mein Warm Up, es war proppenvoll, die Leute hatten Spaß und es sprach sich schnell in Stuttgart herum, dass ich dort einen guten Job gemacht hatte. Die Stimmung war geil, die Leute haben getanzt und ich hab sogar ein wenig zur Prime Time gespielt. Okay, ich weiß, was du jetzt denkst. Ich hatte Glück und bei genau der Party war halt zufällig jemand, der Einfluss in der Stuttgarter Partyszene hat und ihm hat gefallen, was er gehört hat. Doch mein Freund, ich hba genau gar nichts dem Zufall überlassen! Die eigentliche Arbeit, begann lange vor dem Booking im Club.

DJ Cusher und die Kunst der Selbstvermarktung

Als mein Homie mich fragte, ob ich bei seiner Party auflegen will, wußte ich, dass ich üben muss, klar. Aber ich wußte auch, noch viel wichtiger, als ein sauberes Set abzuliefern wird sein, ob sich die Leute auch an mich erinnern. Es gibt mittlerweile DJs wie Sand am Meer ud viele von denen spielen ein gutes Set. Also muss ich die Leute zusätzlich irgendwie auf mich aufmerksam machen und so kam ich auf die Idee, T-Shirts zu drucken. Für mich, meine Freundin und meine Homies, die natürlich alle zu meinem ersten Gig kommen mussten.

Okay, coole Idee, jetzt musste ich nur noch jeden, der so ein T-Shirt anziehen würde davon überzeugen, es auch selbst zu bezahlen. Weil Kohle, die aus eigener Tasche zu blechen, hatte ich nicht. Doch zu meinem Glück, machten alle meine Homies mit und so liefen am Ende über fünfzehn Leute plus ich und meine Freundin in dem Laden mit DJ Cusher T- Shirts rum. Und klar, die Leute wunderten sich. „Mmh, DJ Cusher. Kenn ich noch nicht, aber krasse Fanbase hat der. Alle mit T-Shirts und so. Muss ein Guter sein.“

Als DJ musst du möglichst viele Leute kennen

Wie ich schon sagte, DJs gibt es, wie Sand am Meer. wenn du also keine Veranstalter, Promoter, Clubbesitzer oder andere DJs kennst, wird es ziemlich schwierig für dich werden, überhaupt an Bookings zu kommen. Der Grund dafür ist ganz einfach; NIEMAND wird irgendeinen DJ buchen, den er (oder jemand, dem er vertraut) überhaupt nicht kennt. Das Risiko, das irgendetwas schiefgeht, ist einfach zu groß. Auf der anderen Seite, wenn du genug Leute im Nachtleben kennst, wirst du auch ohne viel zu tun, zwangsläufig immer wieder an neue Termine kommen. Das liegt ganz einfach daran, dass ständig irgendwo DJs ausfallen. Mal weil sie die Termine durcheinander gebracht haben, mal wird einer krank und ein anderes mal hat sich einfach etwas „besseres“ ergeben. Wenn also kurzfristig ein Ersatz benötigt wird, wen rufen die Leute dann an? Klar, zuerst mal ihre Kumpels und DJs, die sie sonst so kennen und von denen sie eine Handynummer haben. Wenn keiner deine Nummer hat, dann kann dich halt auch niemand anrufen. So einfach ist das. ,-) Doch wie stellst du das an?

DJ Cusher’s frühe Erfahrungen im Nachtleben von Stuttgart

Zum ersten Mal mit der Stuttgarter Nachtleben Szene bin ich 2004 in Kontakt gekommen. Im ehemaligen ZAP (einem Hip Hop Laden in der Innenstadt) wurde damals ein „Dance Like Usher“ Contest veranstaltet. Da hab ich mitgemacht und den Wettbewerb auch gewonnen. Ab diesem Zeitpunkt, hatte ich auch den Spitznamen „Cusher“. Nämlich der erste Buchstabe meines Namens, plus eben Usher. Nach diesem Contest hatte mich die Partyszene gepackt. Ich fing an in Clubs zu arbeiten, lernte alle möglichen Leute des Nachtlebens kennen und fand viele neue Freunde. Klar war jeder von denen entweder DJ, Verantstalter, arbeitete irgendwo an der Bar oder betrieb selbst einen Club in der Stadt und so wurde meine Netzwerk immer größer. ich mußte dazu gar nicht viel machen, das geschieht irgendwie automatisch, wenn du ständig in der Szene unterwegs bist.

Wie ging es weiter

Fast Forward wieder ins Jahr 2011. Ich hatte also gerade mein erstes Booking in einem Club überstand. Ich hatte gut abgeliefert, ordentlich die Werbetrommel mit meinem T-Shirts gerührt und durch meine jahrelange Erfahrungen im Nachtleben, eine Menge Leute kennengelernt und so musste ich auf mein nächstes Booking auch gar nicht lange warten. Ein Veranstalter, der auch bei der People war, und den ich von früher kannte, fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, bei seiner neuen Partyreihe „Randale“ im T-O12 das Warm Up zu spielen.

Im T-O12 war DJ Cusher’s nächster Auftritt hinter den Plattentellern

Auch dort kam ich natürlich wieder mit all meinen Homies an, denn es ist extrem wichtig (wenn nicht sogar das Wichtigste überhaupt), wie viele Leute du als DJ in einen Laden ziehst. Wenn ich also da ankomm und gleich wieder mit einer kleinen Fanbase auflaufe, dann denkt der Clubbseitzer natürlich, cool! Denn seien wir mal ehrlich, wenn du es nicht schaffts, deine eigenen Homies in den Club zu bekommen, wenn du auflegst, wie sollst du dann andere Leute ziehen? Ich persönlich finde, dass das früher (vor fünf bis acht Jahren) noch extremer war, als heute. Damals sind sechzig bis siebzig Prozent der Gäste im Laden nur wegen des DJs, der auf dem Flyer stand, in den Club gekommen. Das gibt’s heute zwar auch noch, aber es ist insgesamt schon schwieriger geworden, sich abzuheben.

So, jetzt bin ich aber ganz gut abgeschweift Leute, wo war ich? Ach ja, ich spiel also nun alle zwei Monate im T-O12 das Warm Up und lerne dabei natürlich jedes Mal neue DJs kennen. Ich schließ neue Bekanntschaften, tausche Nummern aus und klar, irgenwann klingelt mal das Telefon und einer der Jungs von Local Heroes Entertainment fragt mich, ob ich nicht Bock hätte, mit ihnen zusammen bei einer Veranstaltung in Böblingen aufzulegen. Am 30. Dezember 2011 spielte ich dann in der Corso Bar und durch das gute Feedback daraufhin würde ich INVADERS DJ CREW MITGLIED und bekamm regelmässig einmal im Monat ein Booking. Am Sylvesterabend des gleichen Jahres habe ich dann im Oggi bei Romulos Kuranyis Silvesterball aufgelegt und bekamm dadurch noch mehr Aufmerksamkeit, weil es einfach ein überragender Abend war:-). Das Jahr 2012 fing sofort mega an. Boom, mein Kumpel Micki meldete sich und fragte, ob ich nicht Bock auf einen Resident-Job im Pussycat Club in Ludwigsburg hätte. Er war damals der Veranstalter einer Partyreihe mit dem Namen Mädchenabend, die übrigens am 5.1 im PURE wieder ihr Kick Off event feiert.

Fazit von DJ Cusher

So das war’s eigentlich soweit zu meinem bisherigen Werdegang als DJ. Eins will ich auf jeden Fall noch sagen, gerade den Jungs, die gerade erst mit dem Auflegen angefangen haben. Klar sollt ihr euch, ein möglichst großes Netzwerk an Leuten aus eurer Partyszene aufbauen, aber nicht, um einfach bloß Kontakte und Telefonnummern zu sammeln, sondern um auch neue Freunde zu gewinnen. DJs teilen Bookings mit ihren Homies und nicht mit Leuten, die sie die ganze Zeit anbetteln, dass sie irgendwo auflegen dürfen. Das nervt einfach nur und ihr tut euch damit keinen Gefallen. Ich würde euch raten, euch an DJs, die in eurer Stadt auflegen zu halten, sie kennenzulernen, im Club mit paar Leuten vorbeizugehen, wenn sie auflegen oder auch mal deren Veranstaltung auf Facebook oder Instagram zu pushen. Kurz gesagt, ihr müßt auch erst einmal etws Geben, bevor ihr was zurückbekommt. Macht das irgendwie Sinn? Ich weiß grad nicht, wie ich es anders ausdrücken soll.

Ich hab mich damals einfach an mein Homie und DJ Kollegen DJ Topdan gehalten.

Your Balkan Boy – DJ TopDan

Immer wenn er konnte, hat er mir Bookings zugesteckt oder mich mitgenommen, wenn er irgendwo auf Achse war. Dadurch konnte ich viele Kontakte mit Clubs und Veranstaltern knüpfen. Im hab ich mega viel zu verdanken, genauso wie allen anderen Beteiligten, die mich in der kurzen Zeit so krass unterstützt und an mich geglaubt haben. Egal ob Freunde, Veranstalter oder DJ Kollegen.

DJ Cusher ist mittlerweile ein fester Bestandteil im Stuttgarter Nachtleben und hat sich in wirklich sehr kurzer Zeit, einen Namen hier gemacht. Er ist echt ein cooler Typ und ich kann euch nur raten, hört ihn euch mal an, wenn ihr hier in der Nähe seit. Er spielt diesen Monat unter anderem im Paris, Pure und im T-O12 in Stuttgart. Checkt auch unbedingt mal seine Mixe auf SoundCloud und liked seine Page auf Facebook.

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