Ich will mal zwei ziemlich krasse, gegensätzliche Mails, beschreiben, die ich vergangene Woche bekommen habe. Der Grund dafür ist, dass ich glaube, das sie eine wertvolle Lektion für all diejenigen enthalten, die in irgendeiner Form in der Öffentlichkeit stehen. Aber vor allem für DJs!

Egal, also folgendes ist passiert. Ich bekam in Facebook eine Message über meinen DJ Booking Guide (der Typ hatte den Guide jedoch nicht gekauft, sondern lediglich die Facebook Ad gesehen). Das war die E-Mail:

„Was für ein bullshit… Ist das wirklich dein Ernst? Du hast wirklich keine Ahnung vom DJing. Eine Frage, ist da auch ein Spielzeug bei? Wegen so Leuten wie dir geht unser Beruf den Bach runter. Und das nur, damit DU dir die Taschen vollstopfen kannst! Ich hab dich und diese ganzen Kochplatten DJs so was von satt.“

Nicht unbedingt eine E-Mail, die du gerne liest, aber wenn du Sachen im Internet veröffentlichst, musst du halt auch mit so etwas leben. Egal, also ein oder zwei Tage später bekomme ich wieder eine Mail. Dieses Mal von jemanden, der tatsächlich den Guide gekauft hatte:

„Hey Tobander, ich dank dir tausendfach für dieses Buch. ich hab es jetzt bestimmt schon drei Mal gelesen und entdecke immer wieder was Neues. Ich finde jeder neue DJ sollte sich das durchlesen! Auf jeden Fall habe ich nächste Woche meinen ersten bezahlten Gig 🙂 Das alles hätte ich ohne deine Hilfe niemals geschafft. Vielen Dank nochmal!!!!“

Ha, schon fühlte ich mich wieder besser! Das Komische an solchen Dingen ist, dass du einem Hater und einem, der dich unglaublich Feiert, immer kurz hintereinander zu begegnen scheinst. Keine Ahnung warum das so ist. Vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein.

Aber warum erzähl ich dir das jetzt eigentlich alles? Und was zum Teufel hat das mit Auflegen zu tun?

Phil Morse hat hier eine echt tolle Erklärung für…

Haters Gonna Hate…daran kannst du als DJ leider nicht viel ändern

Haters Gonna hate…

DJs sind normal von Natur aus unsicher was unseren Job angeht. Wir machen uns einen Kopf ob wir „alles richtig“ machen, ob wir unserem musikalischen Anspruch auch „gerecht werden“, ob wir die Leute auch gut „unterhalten haben“, ob wir „zu ähnlich“ wie alle anderen spielen oder ob wir einfach nur (so wie es Mr. Hater gesagt hat) ein Teil des „Problems“ sind. Und hier ist die Antwort:

Nichts von alledem ist richtig!

Mr. Hater hatte jedes Recht der Welt ausdrücken, wie er die Sache empfindet, auch wenn seine Wortwahl vielleicht nicht die Beste war – aber er ist nur eine einzige Person, nicht die ganze Welt.

Genauso der zweite Typ, dem ich geholfen habe, an sein erstes Booking zu kommen. Der denkt vielleicht eines Tages, dass die Informationen in dem Guide nur so großartig waren, weil er sie von mir zum ersten Mal gehört hat. Keine Ahnung, kann ich nicht wissen. Der Punkt ist, Extreme wie diese, zeigen einem selten ein realistisches Bild auf.

Wie gehst du als DJ mit Hatern um?

Wenn du gerade am Auflegen bist und jemand kommt zu dir her und scheißt dich an: „Spiel mal was, worauf man Tanzen kann“ oder „du bist ein Scheiß DJ“ oder „du bist ein Fake DJ, weil du mit diesem ___ (irgendein unbeliebtes Equipment oder Funktion) auflegst“ oder wenn man dir sonst irgendeine Beleidigung oder Schimpfwort an den Kopf wirft, dann ist das genau das Selbe, wie wenn ein total betrunkener, abgespaceter Typ auf dich zu schwankt und dir erzählt „du bist der beste DJ, den ich jemals gehört habe!„. Keine dieser beiden Aussagen ist wirklich war oder beschreibt, wer du wirklich bist.

Erfolg und Misserfolg, Fans und Hater sind zwei Seiten der selben Münze. Und sobald du dich in irgendeiner Form in die Öffentlichkeit begibst (sei als DJ, Tänzer, Sänger oder weil du einen Blog schreibst), wirst du IMMER Beiden begegnen, weil sie untrennbar miteinander verbunden sind.

Beide als Lügner anzusehen, die niemals die Wahrheit sagen (sich das Lob zu Kopf steigen lassen ist eine ebenso reale Gefahr, wie sich maßlos über irgendwelche Hater aufzuregen), ist eine schwierige Lektion. Aber es ist wichtig – und für DJs, wie sich herausstellt, sogar extrem wichtig.

Eine schwierige Lektion

Warum?

Als DJ brauchst du keine bestimmte Qualifikation, keinen Schein oder eine Prüfung, die sagt „du bist jetzt ein richtiger DJ und niemand kann das anzweifeln!„; es liegt an dir, an dich zu glauben. Zu verstehen, dass obwohl niemand von uns perfekt ist, wir doch alle jeden Tag ein bisschen besser werden können. Scheiße, ich hoffe Edeka verklagt mich jetzt nicht wegen dem Spruch 😉

Und selbst wenn der Glaube an dich selbst und die ganze harte Arbeit, die du jeden Tag investierst, dich schlussendlich nicht dorthin bringt, wo du eigentlich ursprünglich hin wolltest, dann hilft dir der schiere Glaube daran, nur jeden Tag ein wenig besser zu werden, dass dir die Hater nichts anhaben können und du dir den Erfolg nicht zu Kopf steigen lässt.

Ich wollte das einfach mal mit euch teilen. Nur für den Fall, dass du mal down bist oder keine Motivation mehr hast, weil dich jemand mal blöd angemacht hat und du einen kleinen Stoß benötigst, der dich wieder auf den richtigen Kurs bringt.

Wie geht es dir, wenn dich Leute beim Auflegen blöd anmachen? Sich über dein Equipment, deine Skills oder deine Trackauswahl lustig machen? Schreib was, wenn dir so etwas schon mal passiert ist!

Google+ Tobias Laemmle

Artikel im englischen Original bei DigitalDJTips erschienen