DJ TOBANDER header image




≡ Menu

Wenn ich mich heute mit anderen DJs unterhalte oder generell mit Leute, die viel mit Musik zu tun haben, höre ich oft immer den selben Spruch: “Ah, die Mukke war früher viel besser, heute hört sich doch eh alles gleich an.“ Kommt dir das bekannt vor? Siehst du das auch so?

Du denkst, du kannst als Produzent den nächsten Nummer 1 Hit schreiben

Du denkst, du kannst als Produzent den nächsten Nummer 1 Hit schreiben

Ähnlich geht es mir, wenn ich mir die heutigen Elektro-House Nummern anhöre. Da denke ich immer, hier wurde einfach nur ein wenig mit den Sounds, die Benny Benassi schon 2003 mit Satisfaction einführte, herumgespielt.

Oder Trap-Music. Ich hab mir jetzt echt viele Erklärungen und Lieder dazu angehört, aber verstehe irgendwie immer noch nicht, wo da jetzt genau der Unterschied zu Rap besteht. Man könnte daraus jetzt schlussfolgern, dass es einfach keine kreativen Leute mehr gibt,die kreative, neue Musik machen, aber ich denke, ganz so einfach ist das nicht.

„Normale“ Leute Hören Anders Musik

Um wieder zur Ausgangsfrage zu kommen, warum es so wenig wirklich Neues da draußen gibt, obwohl es ja scheinbar immer mehr DJs und Produzenten gibt. Da musst dir dabei vor Augen halten, dass der Großteil der Leute, die in Clubs gehen und Musik kaufen, keine DJs sind. Sie hören nicht wie ein DJ Musik und achten nicht auf jede Kleinigkeit und jedes Detail eines Liedes, wie wir das normalerweise tun.

Um solche Massen anzuziehen, muss ein Produzent versuchen, jeden zufriedenzustellen

Um solche Massen anzuziehen, muss ein Produzent versuchen, jeden zufriedenzustellen

Nimm doch mal das Beispiel EDM. Poste da mal was hier in einem DJ Forum und die drehen gleiche alle durch. „Schrott, Scheiß, keine Musik…“, etc. Aber hast du schon mal gesehen, wie viele Leute in diese Clubs oder auf die Festivals rennen? Wenn EDM (oder Dancemusic) solche Massen anziehen soll, dann muss sie den kleinsten gemeinsamen Nenner finden, der eben allen gefällt. Und ist das jetzt falsch? Die Leute, die da hinrennen werden von dem Image dieser brutalo Clubs, die vollgestopft mit brutalo Frauen sind eben angezogen, aber gleichzeitig wollen sie auch nichts mehr, als seichte, vorhersehbare Unterhaltung. Und jetzt tu nicht so, als sei das etwas Schlimmes oder hast du noch nie „Bauer Sucht Frau“ oder „Let’s Dance“ angeschaut? Ist doch im Prinzip genau das Selbe.

Du und ich hingegen sind selbst DJ. Deshalb finden wir es viel spannender, wenn da einer auf die Bühne kommen würde und Sounds und Tracks spielt, die du so noch niemals zuvor gehört hast. Würde die Musik spielen, die sowieso schon überall im Radio läuft, wärst du sicherlich enttäuscht. Aber genau diese Einstellung teilen die wenigsten, die am Wochenende Feiern gehen und einfach nur „Spaß“ haben wollen.

Am Wochenende wollen die Leute einfach nur Feiern, die Musik ist eigentlich nur zweitrangig

Am Wochenende wollen die Leute einfach nur Feiern, die Musik ist eigentlich nur zweitrangig

Aus dem selben Grund ist auch die Musikindustrie auf diesen Zug aufgesprungen. Momentan kopieren alle Calvin Harris (der momentan beste DJ, wenn du nach seinem Einkommen gehst) oder Avicii. Vor ein paar Jahren waren es noch Timbaland oder Scott Storch. Vor den wiederum Jermain Dupri oder Darkchild.

Das alles ist ein ganz natürlicher Kreislauf, da ein Großteil der heutigen Produzenten einfach mehr an schnellem Geld und Ruhm interessiert sind, als etwas Kreatives zu schaffen. Sie schauen auf zu Calvin Harris, sehen seinen Erfolg und denken sich; „Hey, ich will auch ein Stück von dem Kuchen!“ Dadurch kommen sie natürlich von ihrem ursprünglichen Weg, bzw. ihrer eigentlichen Musik ab, was völlig okay ist, wenn es die Art von Musik ist, die sie wirklich machen wollen. Aber sind wir mal ehrlich, ein Großteil der Produzenten hört sich dadurch einfach nur noch gleich an, weil die meisten nun mal kein Calvin Harris oder Avicii sind und nicht das machen, was sie am besten können. In meinen Augen hat das nichts mit Experimentieren zu tun, sondern ist einfach nur Panik!

Das Merkwürdige ist, das ist bei Weitem nicht das erste Mal, dass so etwas passiert.

In 60 Minuten dein eigenes DJ Mixtape aufnehmen

Wie du in nur 60 Minuten dein eigenes DJ Mixtape aufnehmen kannst

Als DJ musst du ab und zu ein Mixtape herausbringen. Entweder als Promo-Tape, für eine Veranstaltung, auf der du auflegst oder ein Mix für einen Radiosender. Der Guide erklärt dir, wie du ein Mixtape aufbaust, wie du es aufnimmst und schließlich, wie du es bekannt machst.

DOWNLOADE JETZT DEN MIXTAPE GUIDE!

Warum Sich der Kack Ständig Wiederholt

In den 70er Jahren gab es eine Underground Szene  mit Clubs wie das Paradise Garage oder the Loft, die für diese Zeit neue und abgefahren Musik spielten. Klassischer Funk, aber mit höherem Tempo und mehr Druck. Als jedoch Saturday Night Fever und das Studio 54 auf der Bildfläche auftauchten, ging es damit bergab. Doch selbst als Steve Dahl mehr oder weniger für den Tod von Disco damals in Chicago sorgte, war das nicht das Ende, sondern kam zurück in der Form von House Musik… ironischerweise in der selben Stadt, Chicago!

Die 90er waren geprägt von Eurodance und lösten klassische Housemusik ab

Die 90er waren geprägt von Eurodance und lösten klassische Housemusik ab

Diese Art von Untergang kommt immer wieder vor in der Musikgeschichte. In den 90ern gab es Popmusik gepaart mit House Beats. Genannt haben die Produzenten das dann einfach Eurodance (Mr. Vain, Captain Jack, halt das Zeug, was du immer so auf Hochzeiten hörst). Das wiederum ist aus den Überresten von Rave und Hardcore entstanden.
Danach kam es dann Anfang des neuen Jahrtausends zu einer großen Trance Welle. Jedes Mal also wenn einer Art Musikrichtung die Kreativität verloren ging, ist am Ende wieder etwas Neues daraus entstanden.

Die Musikentwicklung Ist Nicht Stehengeblieben, Es Gibt Nur Viel Zu Viel Davon

Stell dir einmal einen kleinen Plattenladen vor. Überall stehen Kisten voller LPs und an den Wänden hängen jeweils die Top-Picks des Monats. Die hörst du dir normalerweise an und findest so jedes Mal ein paar coole Scheiben, die dir gefallen. Jetzt stell dir mal vor, der Laden hätte ein paar andere aufgekauft und ist jetzt so groß wie eine Lagerhalle. Jetzt stehen tausende Kisten rum und die Wände sind voll mit Platten an DJ Musik. Klar gibt es immer noch coole Scheiben, aber die befinden sich jetzt mitten zwischen hunderten mittelmäßigen und schlechten Nummern.


Und genau das spiegelt noch nicht einmal ansatzweise die momentane Situation wider. Eigentlich ist es nämlich gar nicht so, dass es keine gute Mukke mehr gibt, sie ist nur einfach viel schwieriger zu finden, als früher. Doch woher kommt das? Liegt es wirklich nur an dem Umstieg auf Online oder steckt da noch mehr dahinter.

Produzent Zu Werden Ist So Einfach Wie Nie Zuvor?

Alles was du heute brauchst um einen Hit aufzunehmen, sind ein Computer und eine gute Software. Eine der besten DAWs (ein computergestütztes System für Tonaufnahme, Musikproduktion, Abmischung und Mastering), ist Logic Pro von Apple, das dich gerade mal knapp 100€ kostet. In dem DAW befinden sich virtuelle Instrumente wie Pianos, Synthesizer, Drums, so wie alle nötigen Tools, um eigene Tracks zu produzieren und editieren.

Moderen Software bietet dir heute alles, was du auch in einem Studio findest

Moderen Software bietet dir heute alles, was du auch in einem Studio findest

 Alles, was du also brauchst, um der nächste Superstar DJ/Produzent zu werden, findest in so einem DAW. Gleichzeit wird die Software immer einfacher zu bedienen, was natürlich dazu führt, dass “Künstler“ immer mehr und immer schneller neue Musik rausbringen und das auch noch viel günstiger, als früher.

Gotye z.B. hat den Track “Somebody That I Used To Know“ mal kurz im Haus seiner Eltern in Melbourne gebastelt. Nur mit so einem Teil, sonst nix. Das Song war auf Eins in mehr als 23 Ländern und war mit 11,8 Millionen verkauften Kopien, der erfolgreichste Track 2012. Aber das ist kein Einzelfall. Im letzten Jahr erreichte ein junger holländischer Produzent die Spitze der Charts in mehr als 10 Ländern. Und mit jung meine ich richtig jung. Martin Garrix war nämlich gerade mal 17 Jahre alt, als er mit “Animals“ auf Platz Eins der Beatport Charts kletterte. Jünger war bisher keiner, der das geschafft hat.

Und weil du heute zu allem und jedem sechs Millionen Tutorials bei YouTube findest, können sich die Kids heute nach der Schule hinhocken, zwei, drei Clips reinziehen und danach kurz einen Welt-Hit basteln. Gar kein Problem! Die Software ist günstig, die Lehrer, die sie dir beibringen sind erstklassig und kosten keinen Cent, eigentlich muss heute kein Mensch mehr einen Fuß in ein Studio setzen.

Wenn du also musikalisch was reißen willst, dann ist jetzt die beste Zeit dafür. Zum ersten Mal überhaupt in seiner langen Geschichte, ist das Musikbusiness in der Hand der Künstler und Konsumenten. Du als Produzent hast es selbst in der Hand, neue Trends zu setzen und in die Branche in die Richtung zu lenken, die du willst.

Google+ Tobias Laemmle

Hier Klicken Um Zugang zu Bekommen

{ 2 comments… add one }
  • Peetrock 13. Juni 2014, 09:09

    Ich bin DJ und produziere ab und zu mal ein paar Lieder.
    Ich finde auch, dass sich langsam alles gleich anhört, aber genau das ist das Problem. Es kann heut zu Tage jeder Musik machen.
    Ich bin auch erst 16, aber so leicht ist ein Lied auch nicht zu machen. Ich bin so ein Typ ich will ein eigenen Sound und da muss man viel mehr machen als nur eine beliebige Melodie ein zu spielen. Man muss viel an Synth’s herumspielen. Und genau so ein Typ ist Martin Garrix auch. Er spielt Stundenlang an Samples herum, bis er den richtigen Ton hat.
    Also kann ich abschließend sagen, dass du am Anfang recht hattest. Doch am Schluss, finde ich deine Aussage nicht richtig, dass es so leicht sei ein Lied zu produzieren.

    Mit freundlichen Grüßen
    Peetrock

    Reply
    • Tobias Laemmle 13. Juni 2014, 09:36

      Hey Peetrock, danke für deinen Comment. Ich hatte jedoch nicht gesagt, es sein einfach ein Lied zu produzieren. Ich meinte nur, die Vorraussetzungen einen Hit rauszubringen sind wesentlich günstiger, als noch vor 20 Jahren, weil du a) kein teures Studio und b) keinen teuren Lehrer dazu brauchst.

      Talent jedoch brauchst du nach wie vor. Und eben weil nicht jeder ein Martin Garrix oder Avicii ist, gibt es so viel Musik, die sich ähnlich oder gleich anhört, da die meisten nicht Tage damit verbringen, nach neuen Sounds zu suchen.

      Gruß,
      Tobi

      Reply

Leave a Comment

css.php