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DJ Playlist, um beim Warm-Up als DJ nicht zu versagen

Warum zum Teufel soll ich mir soviel Mühe machen und auch noch fürs WarmUp extra eine Playlist anfertigen?

Gute Frage, aber Du kennst doch sicherlich auch folgende Situation:
Du kommst im Club an, es ist irgendwann zwischen 21 Uhr und 23 Uhr und der Laden ist, bis auf die sechs Typen, die schon mal anfangen zu Saufen, noch ziemlich leer.
Trotzdem (sagt zumindest der Chef) sollst du schon mal anfangen aufzulegen.

Nur was? Einfach Hits drauflosballern ist ja auch keine Lösung, aber zu langsam willst Du auch nicht starten und die Gäste, die bereits hier sind damit zum Einschlafen bringen.

Wie also sieht ein gutes Warm-Up Set in so einer Situation aus? Welche Lieder kannst du spielen und macht es Sinn Tracks auch mal 2 Mal am Abend laufen zu lassen?

Gibt es eine Playlist, um beim Warm Up als DJ nicht zu versagen?

Gibt es eine Playlist, um beim Warm Up als DJ nicht zu versagen?

Ist dir schon einmal aufgefallen, dass das alles Fragen sind, die häufig DJs stellen, die erst seit kurzem oder vielleicht erst seit zwei bis drei Jahren dabei sind stellen? Denn wenn Du erst einmal eine Weile jedes Wochenende aufgelegt hast, dann werden diese ersten paar Stunden bald das Highlight deines Abends sein.

Scheiß auf das Gekreische, wenn du um 1:00 Uhr die aktuelle #1 der Charts spielst. Jeder kann um 1:00 Uhr Nachts die besten Tracks spielen, dazu gehört nicht viel Talent.

Aber mit einem gut durchdachten, technisch sauberen Warm-Up Set, sicherst du dir den Respekt anderer DJs und Clubbetreiber (es geht hier nicht um das Warm-Up für irgendeinen bekannten Headliner oder Star-DJ sondern um einen ganz normalen Abend in einem kommerziellen Laden. Im letzteren Fall, spiel einfach gute Musik und keinen seiner Hits). Und wenn du erst einmal die Kunst eines guten Warm-Ups gemeistert hast, kannst du ohne Probleme auch große Namen ausstechen, ohne auch nur einen einzigen Hit zu spielen.

Was ich in den letzten Jahren gelernt habe ist, DJing ist oft nachtragend, unvorhersehbar und du spielst fast nie so gut wie du eigentlich könntest. Wenn du aber lernst ein gescheites Warm-Up zu spielen, so ist es wesentlich wahrscheinlicher, dass du ab und zu eine dieser magischen Nächte hast, in der einfach alles passt.

Es gibt bestimmt Millionen verschiedene Arten ein Set zu beginnen, ich jedoch versuche es stets so einfach wie möglich zu halten. Ich habe zwei verschiedene Playlisten, mit denen ich arbeite. Die eine heißt WarmUp HipHop und die andere..na, wer hätte es gedacht, WarmUp Non HipHop.

Lass uns zunächst mal die erste Liste anschauen. Hier siehst du einen Screenshot aus meinem iTunes:

Warm-Up Hip Hop Playlist

DJ Playlist

DJ Playlist

Alles was du im Grunde über ein HipHop Warm-Up wissen musst ist: Jeglicher R&B von Bad Boy Music. Angefangen von Mary J. Blige’s erstem Album und den darauffolgenden Remixen, bis hoch zu Keyshia Cole’s “Last Night“. Ob es dir nun gefällt oder nicht, Diddy macht nun seit mehr als zwei Jahrzehnten die Songs, um eine Party zu starten.

Mein absoluter Favorit: Mariah Carey’s “Honey“ im Bad Boy Remix. Zwei Klassiker Old-School Sample vereint machen diesen Track zu einem der besten Warm-Up Lieder überhaupt.
Um dir ein noch klareres Bild von dem zu geben, auf was ich hinaus will, hier noch ein paar Songs der selben Kategorie: Mya and Jay-Z “Best of Me”, Fat Joe “Whats Luv”, Nelly & N’sync “Girlfriend”, R Kelly & Biggie “Happy und nicht zu vergessen, Jagged Edge ft. Run DMC “Lets Get Married Remix”.

Klar gibt’s auch coole neue Sachen, aber die meisten von denen sind nicht so zeitlos, wie diese Klassiker. Trotzdem würde ich auf jeden Fall “Caught Up“ von Usher, “Rock Your Body“ von Justin Timberlake oder sämtliche alten Missy Sachen dazu zählen. Und natürlich der Ladies-Track überhaupt. Usher’s “Bad Girl“. Aber hey, spiel nicht nur das Zeug, was ich dir jetzt sage. Du musst auch deine eigenen Geheimtracks finden. Es gibt tonnenweise coole alte R&B Nummern, die nur darauf warten, endlich wieder gespielt zu werden. Versuch einfach mal ein paar Songs aus und hab Spaß dabei. Im Zweifelsfall geht immer was von Trackmasters. Nichts schlägt den Sound von Triton Strings über coole Old-School Drums!

Doch jetzt mal ehrlich, wie oft spielst du heutzutage noch ein reines HipHop Warm-Up Set?

Ich jedenfalls nicht mehr wirklich oft. Manchmal, habe ich die Erfahrung gemacht, ist es sogar besser im Warm-Up komplett auf HipHop zu verzichten. Noch vor meiner Zeit als DJ war es Standard bis 1:00 Uhr Old School und 80s zu spielen. Heute ist es irgendwie so eine Mischung aus beidem. Deshalb hier wieder ein Screenshot meiner zweiten iTunes Playlist:

Warm-Up Non Hip Hop Playlist

Warm-Up Non Hip Hop Playlist

Warm-Up Non Hip Hop Playlist

Jetzt wird’s interessant. Mach dir eine Liste mit all deinen 80er, Pop, älteren R&B und tanzbarem Rock Lieblingstracks. Anschließend – und das ist der schwierige Teil – lösche alle Hits aus der Liste wieder raus. Also beispielsweise kein “Sweet Dreams“, oder “Push It“ von Salt N’ Pepa. Du willst nur, dass die Leute tanzen und sie nicht gleich überfordern.

Das ganze hat natürlich einen riesigen Graubereich und du musst halt irgendwo für dich eine Grenze ziehen.
Für mich beispielsweise war immer Sheila E.’s “A Love Bizarre“ ein guter Indikator. Der Titel ist nicht mega-unbekannt, kann aber trotzdem in einem reinen Mainstream Publikum auch mal untergehen. Ich tauche also auf keinen Fall tiefer als das Lied in die R&B/Classics Schiene ein.

In die entgegengesetzte Richtung gehe ich nicht weiter als z.B. Survivors’s “Heat Of The Moment“ (klar werden jetzt viele Musikliebhaber den Kopf schütteln, aber hey; bisher ist noch niemand verhungert, nur weil er den Geschmack der Deutschen unterschätzt hat).

Ok, jetzt hast du also diese zwei massiven Playlisten mit all den verschiedenen Genres und unterschiedlichen BPMs…jetzt schaff was für dein Geld! Misch die 80er mit dem Hip Hop, Prince mit Cameo und dann mix The Cure rein. Das alles kannst du machen, ohne auch nur einen einzigen Hit zu spielen. Die hast du ja alle auf einer anderen Playliste.

Ich geb dir mal ein Beispiel, was ich so in letzter Zeit spiele: Mariah Carey und ODB “Fantasy“ in die Drums von Tom Tom Club’s “Genius“ (der Track, den Mariah als Sample benutzt), darauf dann Morrissey’s “Last of the Famous International Playboys”. Ich denke, du bekommst jetzt so eine ungefähre Idee, auf was ich hinaus will oder?
Wenn nicht, fass ich noch mal alles zusammen. Was du wirklich versuchst zu schaffen ist, zwei Stunden Musik zu machen, die sich – auf 3 Minuten zusammengefasst – anhören wie The Roots “Seed 2.0“. Macht das irgendwie Sinn?

Okay, eine letzte Sache noch. Nichts, aber auch wirklich gar nichts hinterlässt einen ähnlich schlechten Eindruck bei den Leuten, wie jemand der alle aktuellen Hits rausballert, bevor der Laden einigermaßen gefüllt ist. Egal wie sehr dich die Mädels anbetteln, gib hier auf keinen Fall nach. Main Time Songs sind für die Main Time.

Wenn ein Lied momentan ein wirklicher Hit ist, dann ist es als DJ sogar deine Pflicht das Ding auch zwei Mal am Abend zu spielen.

Ich kann gar nicht genug betonen, wie wichtig es ist, um 4:30 Uhr die Songs zu spielen, die die Gäste nun mal hören wollen. Es gibt nichts, was die Leute glücklicher macht, als ein Schnelldurchlauf durch die größten Hits, gefolgt von ein paar coolen R&B oder Reggae Nummern. Wenn du am Auflegen bist, dann geht es nicht um dich, sondern ausschließlich um die Leute da draußen.

Klar, ich weiß auch, das ist einfacher gesagt als getan. Um 4:30 Uhr ist das einzige, was ich will, nach Hause gehen, Facebook anmachen und irgendwelche Mädels anzupingen. ABER, wenn ich es schaffe über meinen Schatten zu springen, dann gewinnen alle.

Google+ Tobias Laemmle

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{ 5 comments… add one }
  • Steven White 26. September 2016, 22:43

    Moinsen!
    Guter Artikel,
    aber von Survivors “Heat Of The Moment“ – ist “Heat Of The Moment“ nicht von ASIA, oder irre ich da?
    Gruß
    Steven White

    Reply
  • Julian 13. März 2015, 16:25

    Vollste Zustimmung, abgesehen davon, dass ich nichts doppelt spiele.

    Es gibt genug gute Musik, da brauch man nichts zwei mal zocken, da bin ich auch ein wenig zu stolz für. Aber da kann man sicher anderer Meinung sein 😉

    Grüße aus Münster,

    Julian

    Reply
  • dirk von lecker nudelsalat 23. Februar 2015, 15:00

    Ich gebe es zu: Soeben habe ich mich nicht nur inspirieren lassen, sondern 1/3 der Playlist übernommen. Ich schäme mich, bin Dir aber vor allem sehr dankbar. Wir spielen als Liveband und haben gelegentlich die Aufgabe vor unseren Auftritten für 1 Stunde warmup mit unserem Equipment zu sorgen. Der DJ kommt oft erst spät am Abend, nach unserem Auftritt und in der Playlist habe ich viele tolle Titel gefunden, die fantastisch passen – auch zwischen unseren Sets. Danke Tobias und viele Grüße aus Köln

    Reply
    • Tobias Laemmle 23. Februar 2015, 20:10

      Haha, geil. Quatsch man, das ist doch völlig ok. Freut mich, wenn es euch hilft zwischen den Sets.

      Gruß,
      Tobi

      Reply

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