DJ TOBANDER header image




≡ Menu

Warum Warm-Up DJs auch Hits spielen sollten

So gut wie jeder DJ kennt die Diskussion.

Dürfen Warm-Up DJs Hits oder aktuelle Tracks spielen oder darf das NUR der Main-Act an dem Abend?

Aber warum ist das eigentlich so? Wer hat das bestimmt? Und was für einen Sinn hat diese Regel überhaupt?

Was, wenn Warm-Up DJs das spielen, was die Leute wollen und nicht das, was der Headliner will?

Steven Maude hat hier seine ganz eigene Meinung und ein paar wirklich interessante Argumente.

Die klassische Sicht von Warm-Up DJs

In dem Post sollte es eigentlich um die Aufgabe von Warm-Up DJs gehen. Aber je mehr ich darüber nachdenke, umso sinnloser erscheint mir so ein Post.

Denn jetzt mal ehrlich: Für die meisten DJs ist die Rolle eines Openers doch klar:

Es scheint, als wären sich alle einig:

Warm Up DJs sollen keine Hits spielen. Die sind für den Headliner

Warm Up DJs sollen keine Hits spielen. Die sind für den Headliner
© chbm89/Depositphotos.com

Warm-Up DJs sollten ihren Platz kennen und nur innerhalb dieser klar definierten Grenzen spielen.

Also da alle DJs mit dieser Meinung übereinstimmen und jeder gerne mal über schlechte Warm-Up DJs abkotzt, wäre mein Post doch ganz einfach oder?

Einfach genau das Schreiben, was Alle schreiben. Posten und dann zuschauen wie die Likes, Tweets und Shares reinkommen.

Alles klar, danke für’s Lesen!

Aber ich sehe das Ganze etwas anders…

Warm-Up DJs die FÜR die Crowd spielen

Kaum zu glauben, aber es gibt tatsächlich auch ein paar bekannte und einflußreiche DJs, die NICHT so denken, wie ich gerade beschrieben habe. Die meinen, kein Opener sollte sich vorschreiben lassen, was er zu spielen hat.

Oder mit Ihren Worten „sich für die kleinen DJs einsetzen“.

Fabio und Grooverider sind schon länger im Business, als manch andere DJs am Leben und sind zwei der wichtigsten Vertreter von UK Jungle und Drum and Bass.

Wenn diese Jungs also was sagen, dann hat das auch Hand und Fuss.

Hier Ihre drei Argumente, warum ein Opener spielen sollte, was er will.

1. Auch Große DJs haben irgendwann mal als Warm-Up DJs angefangen

Klar gibt es immer mal wieder Ausnahmen, die vorher noch nie aufgelegt haben und plötzlich einen Hit rausbringen. Aber im Normalfall starten die meisten DJs ihre Karriere von GANZ unten.

Und wie sollst du als DJ mit Talent von dort aus nach oben kommen, wenn Du dich nicht von den anderen DJs abheben kannst?

Vielleicht versuchst Du es nebenher als Produzent und hoffst, dass Du so irgendwann entdeckt wirst. Aber wenn nicht, dann hängt alles von deiner Fähigkeit und deinem Talent als DJ ab.

Oder wie Fabio sagt:

„Du bekommst deine Chance…die MUSST Du nutzen. So einfach ist das!“

2. Warum sollten im Warm-Up eigentlich keine Hits laufen?

Fabio und Grooverider halten nicht viel von der Regel, dass Warm-Up DJs keine aktuellen Hits spielen sollten.

Warum sollte man jemandem vorschreiben, was er zu spielen hat und was nicht? Wenn der Warm-Up DJ fähig ist, dann weiß Er, was in dem Moment passt und was nicht. Dafür muss man Ihn nicht an die Hand nehmen.

Klar macht es keinen Sinn, aktuelle Banger rauszuhauen, wenn die Tanzfläche noch komplett leer ist.

Wenn der Laden noch leer ist, dann brauchst Du auch keine Banger zu spielen

Wenn der Laden noch leer ist, dann brauchst Du auch keine Banger zu spielen

Aber wie sieht es später aus, wenn es voll wird?

Was, wenn Du als DJ spührst, dass genau jetzt ein bestimmter Track die Leute zum Ausrasten bringen würde?

Macht es dann trotzdem Sinn, sich strikt an eine Regel zu halten, nur weil es halt eine Regel ist?

Und wenn du der Main-Act bist, solltest Du dann nicht noch ein paar größere Hits im Gepäck haben?

Grooverider sagt es noch etwas deutlicher:

„Wenn du als DJ an die Decks gehst und die selben Tracks wie dein Warm-Up auflegst, dann solltest du in Zukunft auch das Warm-Up spielen.“

Man könnte denken, die eigenen Tracks des Headliners sollten auf jeden Fall tabu sein und Du wirst dir sicher auch keine Freunde machen, wenn du so etwas machst:

Dürfen Warm-Up DJs die Tracks des Headliners spielen

Dürfen Warm-Up DJs die Tracks des Headliners spielen

Aber wenn der Headliner ein alter Hase ist und in seiner Karriere schon jede Menge Songs rausgebracht hat, ist es dann wirklich so schlimm, eine oder zwei seiner alten Nummern zu spielen?

Zumindest wäre es doch ein guter Segway in das Set des Main-Act. Und so würde es doch mehr Sinn machen mit seinen Warm-Up DJs zusammenzuarbeiten, als gegen Sie oder?

Und selbst wenn der Opener es komplett versaut und jede Menge aktueller Hits spielt, was ist daran so schlimm?

Grooverider bringt es so auf den Punkt:

„Was, Du findest keine anderen zwanzig Tracks, die Du spielen kannst?“

3. Der Headliner hat den Mainslot, weil er ein super DJ ist

„Wenn du ein großer DJ bist, der XXX Euro für ein einstündiges Set bekommt, wie kannst Du dich da vor einem kleinen Warm-Up DJ fürchten?“

Gute Warm-Up DJs können das Leben des Headliners einfacher machen, aber ein großer DJ sollte auch mit unerwarteten Situation klarkommen. Oder wieso steht sonst sein Name ganz oben?

Nehmen wir mal an, der Warm-Up baut wirklich Scheiße und ruiniert komplett die eigentlich geplante Show des Main-Act. Sollte ein guter DJ nicht das Talent und die Erfahrung besitzen, auch mit so einer Situation klarzukommen? Klar machen heute geplante Lichteffekte und Videoproduktionen die Sache ein wenig schwieriger – aber gehen wir mal von einer normalen Situation in einem Club und nicht einer Bühne auf einem Festival aus.

Außerdem pusht ein gutes Warm-Up Set doch auch einen Headliner dazu, ein noch besseres Set zu spielen und hindert Ihn daran, sich möglicherweise ein wenig zurückzuhalten.

Auch hierzu meint Grooverider kurz und knapp:

„Ich will einen Warm-Up, der die Bretter raushaut, weil mich das erst dazu zwingt, meinen Job zu machen.“

Was ist jetzt die wirkliche Aufgabe eines Opener?

Also wenn der Warm-Up ein paar Risiken eingeht und dabei erfolgreich ist, dann finde ich das interessant und schaue, was er in Zukunft macht. Ich bin heißer auf den eigentlichen Headliner und hatte insgesamt mehr Spaß an dem Abend. Alle sind glücklich meiner Meinung nach.

Und nicht alle Clubs und Veranstaltungen halten an diesem strikten, langsamen Aufbau der Stimmung von ruhigen und unbekannten Nummern bis hin zu den Hits des Headliners fest.

Bei DJ Sets spricht man häufig von einer musikalischen Reise mit Höhen und Tiefen. Erzeugen und Lösen von Spannung. Warum sollte das nicht auch über einen ganzen Abend hinweg funktionieren?

Ich muss zugeben, bei kleinen, intimen Shows, ist es absolut entscheidend, die richtige Atmosphäre zu schaffen.

Aber in großen Clubs, mit mehreren Räumen oder Festivals, auf denen komplett unterschiedliche Genres gespielt werden. Da kommen und gehen die Leute ständig und niemand weiß, was gerade gelaufen ist oder was vielleicht noch gespielt wird.

Warm-Up DJs haben ganz klar eine Aufgabe, aber die muss möglicherweise nicht so strikt und klar definiert sein, sondern kann von Set zu Set, von Club zu Club und von Publikum zu Publikum variieren.

Das beste Fazit zu dem Thema habe ich von DJ Shiftee gelesen. Es ist nur ein Satz, aber in dem spricht er alle an, die an dieser Diskussion beteiligt sind. Partygänger, Veranstalter, Warm-Up DJs und Headliner:

If you don’t turn heads with your set, what was the point?… Stand out, but do so appropriately!

Wie siehst Du das? Warst Du schon mal Warm-Up und kennst das Problem? Oder bist du mal als Headliner aufgetreten und dein Warm-Up hat dir alle Hits weggespielt? Wie hast du in der situation reagiert? Erzähl mir von deinen Erfahrungen in den Comments.

Der Artikel erschien im englischen Original auf DJTechTools. Du kannst ihn hier nachlesen.

Google+ Tobias Laemmle

Hier Klicken Um Zugang zu Bekommen

{ 10 comments… add one }
  • Alex 25. August 2016, 17:41

    Ich starte mal eine Nummer kleiner – Resident „vs“ Guest …

    Eine ganz einfache Unterscheidung hilft schon – geht es um Sets oder Freestyle?

    Bei Sets ist eine Absprache über „no gos“ absolut sinnvoll, denn auch die „Bretter“ wirken bei ständiger Wiederholung nur noch eines, abgedroschen…

    Bei einem Resident sehe ich die Aufgabe, die „Must-haves“ zu spielen, die erwartet werden und noch „fehlen“, der Gast dagegen soll Abwechslung ins Programm bringen und nicht das gewohnte Programm kopieren – und sich durchaus mal den ein oder anderen erwarteten Track zu nutze machen zu dürfen. Wie oft höre ich „immer muss ich dasselbe spielen!“ – hier ist die Chance, mit dem zu punkten, was „nie läuft“, aber „kicks a**, you know“ …

    Und jetzt machen wir den Sprung zu den „Warm Ups“ …
    wollt ihr etwa mit den Werken/Sounds der/des anderen glänzen?

    Nutzt die Chance den Club mit dem „zu rocken“, was ihr habt …
    bleibt die Stimmung „low“ – „no Problem – you´re just the warm up“ …
    bringt ihr die Stimmung zum Kochen? – dann werdet
    a) ihr in Erinnerung bleiben und
    b) wird sich der Main-Act ein Bein rausreissen, um euch zu zeigen, „was ne Harke“ ist…
    und wenn er das nicht bringt, sollte er seine Position mal überdenken …

    So take your chance – don´t just warm up … make them sweat!
    Ein Guter wird euch Respekt zollen …
    und euch dann an die Wand spielen! 😉

    Reply
    • Tobias Laemmle 26. August 2016, 05:50

      Danke für dein ausführliches Feedback. Das sind alles gute Punkte!

      Reply
  • Le Reo 11. April 2016, 07:26

    Hallo DJ Tobander
    Erstmals muss ich Ihnen ein Kompliment für Ihren Blog machen, immer hammer Themen und super Tipps. Was ist denn so dein persönlicher absoluter Club-Banger? (Ich spiele am Höhepunkt noch häufig rave after rave von W&W;)) Mit welchem Alter haben Sie das DJing für sich entdeckt?
    Gruss und noch weiterhin viel Erfolg

    Reply
    • Tobias Laemmle 11. April 2016, 16:38

      Hallo Le Reo,

      das freut mich zu hören. Also einen absoluten Banger habe ich eigentlich nicht. Das wechselt so alle 2-3 Wochen.

      Angefangen mit dem DJing habe ich ungefähr mit 18 Jahren. Die ganeze Story (und die von ein paar anderen DJs) kannst hier nachlesen:

      ==> DJ Karrieren und Werdegang

      Gruß,
      Tobi

      Reply
  • Ben 12. Februar 2016, 06:29

    Klaa sollten „warmupdjs“ nicht mehr Gas geben als der Main Act,aber diesen Begriff höre ich zum ersten Mal bewusst und denke darüber nach.“Warmupdjs“ haben meiner Meinung nach einen fast genauso hohen Stellenwert wie der Main,denn wofür ist man denn da..?Um die Leute zum feiern zu bringen und um selber Spaß zu haben und ich finde das sollte das Ziel jedem DJ sein,Main Act hin oder her ich habe schon bessere warmups gehört als manche Main Acts

    Reply
  • DJ Zidane 26. Januar 2016, 09:06

    Das stimmt total 🙂
    Die meisten DJs fangen eigentlich als Warm Up DJs an. Ich habe es zwar immer geliebt, den WarmUp zu spielen. Und so vor grössen wie, Axwell, David Guetta, Simon Dunmore oder Sam Canon. Natürlich war es strengstens verboten, Vollgas zu geben… Hat mich jedoch nie gross gestört, dänn ich finde, dass der DJ seine Leute spüren sollte.
    Am Anfang, wenn die Leute in den Club strömen, fangen sie sowieso mit einem Glas Champagner, Prosecco oder Bier, zum Warmwerden , an. Und meisstens kennen sich die Leute im Club also muss man ihnen ja auch Zeit geben, sich zu begrüssen und tratschen…
    Da machen halt Club Banger nicht sehr viel Sinn… Jedoch je später der Abend wird und je näher der Auftritt, des Mainacts kommt, kann man halt schon einige Hits, in ruhigeren Mixes, rausschmeissen…
    Man sollte das Publikum halt spüren 🙂 Sich jedoch immer im Griff haben.
    Heutzutage finde ich es einfach nur noch süss, wenn ich die Newcomer DJs sehe, die vor mir spielen. Hat einige sehr gute darunter 🙂 andere versuchen die Partymeute zum teil, zu fest zu beanspruchen, nur um sich was zu beweisen… Jedoch sollte man, als Maintime DJ, die Crowd immer im Griff haben und auf jegliche Situation eingestellt sein 🙂
    Aber sobald man an die Deks kommt, macht man halt seinen Job oder lässts doch einfach sein 😀

    Reply
  • Stephen Nawlins 20. Januar 2016, 14:39

    Habe selber gesehen wie DJ Antoine seinem Warm Up DJ die CDJs abgeschalten hat als dieser „Ma Cherie“ gespielt hat…einigen Headliner scheint es in den Kopf zu steigen.

    Reply
  • DJ Plazer 19. Januar 2016, 22:31

    Meiner Erfahrung nach ist der Main Act garnicht so erpicht darauf, die Top Hits der Charts zu spielen, denn gerade dadurch, dass er spezielle Tracks kennt und spielt, hebt er sich ja vom Warm Up ab. Die Leute lieben es, die Charts zu hören, aber sie kommen in den Club wegen dem Spezialgenre des Main Acts. Ich würde mich freuen, wenn ich loslegen kann und der Laden vor Stimmung platzt. Denn dann sind die Leute viel entspannter und nehmen das Set viel lieber an.

    Reply

Leave a Comment

Cancel reply

css.php