„Ich bin FRUSTRIERT!
Seit über 10 Jahren lege ich jetzt schon jeden Freitag und Samstag in Bars & Lounges als DJ auf. Ein bis Zweimal im Monat spiele ich noch auf kleineren Events, in Clubs oder auf bei speziellen Anlässen wie Firmenfeiern, Hochzeiten und so was.
Im Prinzip, alles was Kohle reinbringt, denn schließlich ist das mein Hauptberuf. Merkwürdigerweise musste ich aber noch nie wirklich Werbung für mich machen oder mich irgendwo richtig als DJ bewerben. Die Gigs kamen einfach so rein.
Die letzten 3 Jahre habe ich in einem Club in einem Kasino am Stadtrand aufgelegt. Da ich dort der Resident war, war es auch hier nicht nötig, irgendwelche Promo für mich zu machen. Mein Job war es, die Leute IM LADEN zu halten, nicht sie IN DEN LADEN zu bringen.
Aber jetzt – nach grobgeschätzt 15.000h DJing – möchte ich mal rauskommen. Ich will mal in größeren Clubs außerhalb spielen oder vielleicht sogar mal eine Tour machen.
Aber irgendwie komme ich nicht raus. Ich fühle mich wie festgefahren. Als ich vor 17 Jahren mit dem Auflegen angefangen habe, machte ich mir keine Gedanken um Fans, Follower oder um das Geschäftliche. Und heute habe ich deshalb keine Fanbase – weder in meiner Heimatstadt, noch Online – keine Marke, Brand oder einen markanten Sound, der mich von der Masse abhebt. Aber das ist genau das, was große Clubs heute on einem DJ erwarten. Die wollen schließlich auch nur Geld machen, was ich auch verstehe. Trotzdem frustriert es mich, dass ich 75% der DJs, die dort auflegen, an die Wand spielen würde, aber das niemanden zu interessieren scheint.
Was soll ich also machen:
- Versuchen einen eigenen Hit zu produzieren?
- Jemanden meinen Facebook und Instagram Account pushen lassen
- In eine andere Stadt ziehen und es dort versuchen?
- Mir eine Bookingagentur suchen?
Die letzten sieben Jahre drehe ich mich irgendwie nur noch im Kreis und weiß nicht mehr weiter…“
Diesen Post hat Peter (in einem Leserbrief an DigitalDJTips) geschrieben. Aber ich denke jeder von uns, der schon eine Zeit lange auflegt, hat sich auch schon mal so gefühlt oder?
Natürlich ist das frustrierend und jeder von uns kann das irgendwie nachvollziehen. Aber klar, so wie DJs dort auflegen, wo sie eine vernünftige Gage bekommen, suchen sich Veranstalter solche DJs, die ihre Läden vollmachen. Und das können Sie auf die unterschiedlichste Art und Weise machen:
1. Skills – Manche DJs legen unglaublich gut auf, spielen Tracks die sonst niemand spielt oder können Sachen (Scratches, Tone-Play, Juggling, etc.), die die Leute noch nie zuvor gesehen haben. Ihre Fanbase folgt ihnen alleine wegen ihren Fähigkeiten.
2. Aussehen – Andere DJs sehen so gut aus oder haben einen so coolen Style, dass Leute eher deshalb in den Laden kommen, um sie zu sehen, als sie zu hören.
3. Social Media – Wieder andere haben einfach mehr Facebook Fans, als der Rest. Das heißt noch nicht, dass sie auflegen können, aber wenn jemand 15k Fans hat, dann sollte es ja ohne Probleme möglich sein, 100 bis 200 (1%) in einen Club zu bringen.
4. Hit Single – Wenn Du als DJ mal einen Chart-Hit gelandet hast, reicht das aus, um die Leute alleine deshalb in die Clubs zu ziehen. Und das selbst wenn das schon Jahre her ist.
5. Clubbesitzer – Manchen DJs gehört selbst ein Club und dort legen sie selbstverständlich auch jedes Wochenende auf.
6. Veranstalter – Andere wiederum veranstalten Partys in verschiedenen Clubs, wo sie selbst auch immer als DJ auflegen.
7. Mobile DJs – Und wieder andere besitzen eine Agentur für Hochzeits-, Geburtstags oder Party-DJs, für die sie sich auch selbst verbuchen.
Ich könnte noch ewig so weitermachen, aber ich denke Du weißt, auf was ich hinaus will oder?
Jeder erfolgreiche DJ hat irgendetwas, was er besonders gut oder eben besser als die meisten anderen DJs kann. Und das muss nicht unbedingt Auflegen sein. Ich z.B. war nie besser als der normale Durchschnitts Club-DJ. Weil ich aber immer schon deutlich mehr Fans auf Facebook hatte, als der Durchschnitts Club-DJ, musste ich mir um solche Gigs nie Gedanken machen. Zu mehr hat es aber auf der anderen Seite auch nie gereicht. Um wirklich auf großen Festivals aufzulegen oder international zu Touren, fehlte mir der Hit-Song.
Was ich damit sagen will ist, es interessiert leider niemanden:
- wie lange Du bereits auflegst
- wie viel Erfahrung Du hast
- dass Du noch mit Vinyl spielst
- etc.
Tatsächlich sind die bestbezahlten DJs der Welt selten die wirklich besten DJs Welt. Meistens können sie gerade so gut Auflegen, dass es niemandem negativ auffällt. Aber dafür sind sie in irgendeinem anderem Punkt unglaublich gut. Irgendetwas können sie besser, als 99% der anderen DJs. Steve Aoki beispielsweise ist eine Marke für sich. Er hat mit Tortenwerfen, Filmauftritten und Videos mit seinem Instagram-Buddy Dan Bilzerian einen Kult und eine Marke um sich herum aufgebaut.
Okay, also welcher von den vier Punkten, bringt dich denn jetzt am schnellsten an dein Ziel?
1. Einen eigenen Hit produzieren
Wenn Du in den größten Clubs dieser Welt spielen willst, dann ist der schnellste Weg für dich dorthin, einen Hit zu produzieren. Wenn es dir darum geht, gutes und sicheres Geld mit dem Auflegen zu verdienen, dann ist der schnellste Weg dorthin, ein Mobile/Hochzeits DJ Business aufzubauen. Aber auch hier musst Du dich vermarkten können und Werbung machen, damit dich die Leute erst einmal finden.
2. Jemand dein Facebook Pushen lassen
Du kannst dir zwar jemand suchen, der deine Fanbase erweitert und dir Follower sucht, witzige Sachen postet und Bilder und Videos macht, aber wenn es nicht von dir selbst kommt, ist es nicht authentisch und niemand kauft dir das dann ab.
3. In eine andere Stadt ziehen
Auch in eine andere Stadt zu ziehen, macht keinen Sinn. Was soll da anders sein? Auch da musst Du dich von den anderen DJs abheben, auch da musst Du dich und deinen Namen bekannter machen und auch dort musst Du Veranstalter davon überzeugen, dass Du ihren Laden vollmachst.
4. Eine Bookingagentur suchen
Ein Mythos, was viele DJs denken ist, dass sie sich einfach eine Agentur suchen und die besorgt ihnen dann im Handumdrehen Gigs in angesagten Clubs oder auf Festivals.
VERGISS ES! Solche Agenturen kommen, wenn Du bereits erfolgreich bist und sie mit dir Geld verdienen können und nicht andersherum. Und selbst dann liegt es immer noch in deiner Hand, was Du daraus machst, wenn Du auf einem großen Gig gespielt hast.
Die ersten 30 Sekunden von Ross One’s Clip zeigen das ganz cool anhand seines eigenen Beispiels:
FAZIT
Wenn es dir darum geht, größere Gagen einzustreichen und mehr Geld mit dem Auflegen zu verdienen, dann ist deine beste Chance, dich einem Vermittler für Mobile DJs anzuschließen. Die haben immer mehrere DJs in ihrem „Kader“, die sie dann auf die verschiedenen Veranstaltungen zum Kunden schicken.
Dazu brauchst Du keinen Fame, keine Fanbase, musst dich nicht online pushen, keinen eigenen Hit rausbringen und auch sonst kein Marketing machen oder als DJ bekannter werden. Die besorgen dir einen Gig und Du gehst hin und spielst den. Fertig.
Wenn es dir nicht nur ums Geld geht, sondern Du auch aus Leidenschaft, der Liebe zur Musik und weil Du Leute gerne zum Feiern bringst auflegst, dann wird dir leider nichts anderes übrigbleiben, als zu akzeptieren, dass:
- Marketing und Promo
- Selbstvermarktung auf Facebook
- eigene Produktionen
- eine aussagekräftige Marke
Heute zum Auflegen mit dazugehört, wenn Du „ganz oben“ mitspielen willst. Wenn Du willst, dass die Leute auf dich aufmerksam werden. Wenn Du ihnen deine Skills, dein Talent und die Fähigkeiten zeigen willst, die dich von den anderen DJs abheben.
Einen anderen Weg gibt es meiner Meinung nach nicht. Entweder Du krempelst die Ärmel hoch und machst mit oder Du bleibst bei deinen jetzigen Gigs und lässt es bleiben.
Hattest Du auch schon einmal das Gefühl mit dem DJing nicht weiterzukommen? Nicht zu wissen, was Du ändern sollst? Fällt dir noch ein Punkt ein, den ich vergessen habe? Dann schreib einfach einen Kommentar hier unten.
Google+ Tobias Laemmle
Der Artikel ist im englischen Original bei DigitalDJTips erschienen. Ich habe ihn jedoch leicht abgewandelt und um meine Punkte ergänzt, da es sich lediglich um ein kurzes Interview handelte.