DJ TOBANDER header image




≡ Menu

Warum 50€ DJs Uns Allen Schaden

Ein professioneller DJ zu werden ist harte Arbeit.

Und professionell bedeutet für mich, jemand der für seine Arbeit bezahlt wird. Egal ob es jetzt 50€ sind oder 500€. Egal ob Du vor 30 Leuten oder vor 3.000 spielst. Wenn Du Geld für deine Gigs bekommst, dann bist Du ein professioneller DJ.

Ok, also egal, ob Du dich bereits als erfolgreicher professioneller DJ siehst oder erst noch einer werden willst, rate ich dir eines.

LEGE NIE UMSONST AUF NUR UM GIGS ZU BEKOMMEN, WENN DIE LOCATION GELD DAMIT MACHT!

Nicht falsch verstehen: Ich meine damit keine Bedroom DJs, die zu Hause oder für ihre Freunde privat auflegen. Wo es einfach nur um Fun und nicht um Kohle geht. Ich meine damit auch keine angehenden DJ / Producer, die versuchen Ihre Musik bekannter zu machen und zu verbreiten. Nur DJs, die öffentlich spielen, um damit Geld zu verdienen.

Umsonst Auflegen

Wie siehst Du das. Schreib einen Kommentar und eine Reaktion auf Facebook

Warum Es Vielleicht Sinn Macht Kostenlos Aufzulegen…Aber Trotzdem Falsch Ist

Mir geht es hier wirklich nur um DJs, die versuchen eine Chance zum Auflegen zu bekommen und gar nicht daran denken, dass es allen DJs schadet, wenn immer mehr anfangen kostenlos aufzulegen. Klar weiß ich, dass Du als junger DJ dein Können auch mal vor Publikum unter Beweis stellen willst. Klar weiß ich, dass DJ Software und DJ Pools es immer einfacher und günstiger machen, selbst DJ zu werden.

Das Problem ist jetzt nur: Es gibt mittlerweile VIEL mehr DJs, als überhaupt gesucht werden. Natürlich ist es nur logisch, dass jetzt jeder Club, jede Location und jeder Veranstalter den besten DJ für die wenigste Kohle haben will. So läuft das nun mal in der freien Marktwirtschaft oder? Vielleicht sagt der ein oder andere jetzt von Euch: „Das ist mir egal, solange ich das mache, was ich liebe und was mir Spaß macht!“ Aber während Du umsonst auflegst, verdient die anderen mit etwas Geld wozu Du einen Großteil beiträgst.

Ich spreche aus eigener Erfahrung. Vor ein paar Jahren spielte ich Freitag Abends immer mit wechselnden anderen DJs in einem Club. Einen der Termine musste ich absagen, weil ich plötzlich krank geworden bin. Ein paar Tage später fragte ich den anderen DJ mit wem er denn nun am Wochenende aufgelegt hat.

DJ:Mit niemandem. Ich habe alleine gespielt.

Ich:Okay, cool. Hast Du dann die doppelte Gage bekommen?

DJ:Nein, wieso? Ganz normal.

Der Veranstalter wusste, dass mein Kollege noch nicht so erfahren war und immer unbedingt auflegen wollte und nutzte das einfach aus. Aber die Sache ist die: DJing ist harte Arbeit. Ich weiß das und Du weißt das auch. Natürlich ist es eine Arbeit, die einen riesen Spaß macht und mit nichts auf der Welt zu vergleichen ist, aber es ist dennoch Arbeit. Genauso wie ein Instrument zu spielen, zu Tanzen oder Sportler zu sein. Du versuchst so gut wie möglich in etwas zu werden und andere damit zu unterhalten. Genauso wie Du in einem Club ein Set spielst, um die Gäste zu unterhalten, damit der Laden und die Leute, die dich engagiert haben, Geld verdienen.

Vielleicht sagt der ein oder Andere von euch jetzt, dass umsonst auflegen wie ein Praktikum ist. Bei dem wirst Du auch oft nicht bezahlt. Aber das finde ich genauso wenig ok. Wenn Du etwas arbeitest, was deinem Unternehmen Geld einbringt, dann solltest Du dafür auch bezahlt werden. Und genauso sehe ich das bei DJs auch. Natürlich machen der Eintritt und die Getränke den Umsatz, aber Du als DJ hast Du einen großen Anteil daran, wie viel Umsatz es am Ende des Abends sein wird.

Warum Wir Lieber HELFEN Statt HATEN Sollten

Hier kommt der entscheidende Teil: Natürlich hat jeder von uns seinen eigenen Style beim Auflegen. Natürlich kann es sein, dass wir mal um denselben Gig im selben Club kämpfen. Und natürlich kann es sein, dass wir mal neidisch auf andere DJs sind. Aus welchem Grund auch immer.

ABER, am Ende sind wir jeder selber mit dafür verantwortlich, dass wir als professionelle DJs eine Community bilden, die sich gegenseitig unterstützt und einander hilft.

Ganz ehrlich, wie oft hast Du schon einen Gig bekommen, weil dich ein anderer DJ empfohlen hat? Bestimmt mehr als einmal oder? Wenn wir uns also bei der Verhandlung, was eine faire DJ Gage ist nicht gegenseitig unterstützen und Zusammenhalten, dann bekommen am Ende immer die mit dem niedrigsten Angebot den Termin.

Ist ja klar. Überleg mal, wenn Du Veranstalter wärst und Geld verdienen willst, würdest Du dann nicht auch den günstigsten DJ nehmen, wenn der auch die Tanzfläche voll halten kann? Es bringt doch nichts die Leute zu beschuldigen, nur weil sie so viel Geld wie möglich verdienen wollen. Durch kommen sie mit ihren 50€ Gagen aber nur, weil sie am Ende immer jemanden finden, der bereits ist dafür aufzulegen. Die Schlange an jungen Nachwuchs-DJs, die bereit sind für Umme aufzulegen, nur damit Sie auch mal vor einem kreischenden Publikum stehen können, ist endlos.

Als DJs konkurrieren wir natürlich miteinander:

  • um Time-Slots
  • um Clubs
  • um Resident-Jobs

Aber ich denke wirklich, dass wir gegenüber unseren ganzen DJ-Kollegen auch eine Verantwortung haben. Die Verantwortung DJing nicht ins Lächerliche zu ziehen. Die Verantwortung, dass unsere Leidenschaft nicht zu etwas verkommt, was plötzlich irgendwie jeder macht oder jeder machen kann. Das es weiterhin ein Handwerk ist, das man erlernen muss und wofür Menschen bereits sind Geld zu bezahlen.

Wenn immer mehr DJs jetzt anfangen für lau oder für 50€ aufzulegen, dann wird es bald niemand mehr für eine Kunstform halten, geschweige denn bereit sein, Geld dafür auszugeben. Dann wird es zur Massenware und wahrscheinlich bei Aldi im Sonderangebot verkauft werden.

Wenn folgender Satz wirklich wahr wäre: „Ein Newcomer sollte solange kostenlos auflegen, bis sie selbst Leute in den Laden ziehen.“ Dann misst sich unser KÖNNEN also nur daran, wie viele Leute wir in einen Club oder eine Veranstaltung ziehen? Ja gut, aber dann sollten wir auch am Umsatz beteiligten werden oder?

Keine Ahnung, ob das jetzt die Lösung ist, aber das macht zumindest mehr Sinn, als einen DJ nur damit zu bezahlen, dass er vor Publikum auflegen darf.
Außerdem, wenn deine einzige Bezahlung darin besteht, dass dich die Leute sehen und auflegen hören, was ist, wenn an dem Tag der Laden so gut wie leer ist?

Also ich finde:

WENN DIE LOCATION GELD AN DEM ABEND VERDIENT, DANN SOLLTEST DU DAS AUCH TUN.

Was Machst Du Dann, um an DJ Gigs zu Kommen?

Wie schaffst Du es als junger und noch unerfahrener DJ ohne große Referenzen, ohne richtiges DJ Pressekit und ohne kostenlos aufzulegen, gebucht zu werden?

Ohne Erfahrung bekommst Du keine Angebote und ohne Angebote bekommst Du keine Erfahrung. Aber wir als DJs haben Du noch eine Möglichkeit, an neue Jobs zu kommen.

Als ich mit dem Auflegen damals 2002 in Stuttgart angefangen habe, wollte mir auch niemand eine Chance geben. Deshalb veranstaltete ich einfach eigene Partys. Das machte Spaß, brachte ein wenig Geld und ich konnte Erfahrung an den Plattentellern sammeln. Das wichtigste aber war, ich lernte andere Veranstalter und Clubbesitzer kennen, von denen mir einer schließlich eine Chance in seinem Laden aufzulegen anbot.

Ich musste auch kämpfen und wollte mehr als einmal hinschmeißen, aber eines habe ich trotzdem nie gemacht. Umsonst aufgelegt oder einen anderen DJ unterboten.

Der Trick ist, dass Du einen Mehrwert bringst. Das Du nützlich für die anderen bist, denn die fragen sich ständig, Was habe ich von der Sache? Wenn Du eine Party in einem Club veranstaltest, bring deine ganzen Freunde mit, mach ein Mixtape, das Du kostenlos am Eingang verteilen kannst, promote die Veranstaltung auf Facebook, etc.

Eine andere Möglichkeit ist, dass Du nur ein ganz kleine Gage verlangst, die aber steigt, je mehr Leute an dem Abend kommen. Wenn Du also aktiv dafür sorgst, das der Laden voll wird, dann verdienst Du auch mehr. So wirst Du nicht nur wegen deiner Fähigkeiten als DJ gebucht, sondern auch noch am Business beteiligt. Du bist motoviert, dass der Abend ein Erfolg wird und versuchst so viel wie möglich Werbung dafür zu machen und dann die Gäste mit deiner Musik zu überzeugen und der Veranstalter macht dabei einen guten Umsatz.

Das ist auf jeden Fall besser, als umsonst aufzulegen.

Ich weiß, dass ist leichter gesagt als getan, wenn Du noch kompletter Neuling bist und überall um Gigs „betteln“ musst. Einfach zu sagen „Hey, ich spiele auch umsonst“ und zu hoffen, die Leute von deinem Talent zu überzeugen, ist da oft einfacher. Aber es ist auch unglaublich schwer später mal 500€ zu verlangen, wenn Du erst mal kostenlos aufgelegt hast.

Es gibt einfach mittlerweile so viele gute und talentierte DJs da draußen, dass die ganzen Veranstalter und Clubbesitzer es sich erlauben können so wenig Geld zu zahlen, dass viele von uns darüber nachdenken, ob sich das überhaupt noch lohnt. Warum sollst Du dir noch die Mühe machen immer pünktlich zu kommen, immer die neuste Musik zu haben, immer mit gut gewartetem Equipment zu spielen und auf die Gäste zu achten, wenn Du im nächsten Moment deinen Job los sein kannst, nur weil einer für 50€ weniger spielen würde?

Aber wie ich schon gesagt habe: Es liegt an uns, an jedem einzelnen von uns, dagegen etwas zu unternehmen. Wir müssen selbst dafür sorgen, dass DJing weiter als die Kunst angesehen wird, die sie einmal war und nicht plötzlich zu einem Hobby von jedermann verkommt, der sich für 50€ das passende Equipment kaufen kann und Songs aus YouTube abspielt.

Was denkst Du denn? Ist es dumm umsonst aufzulegen oder macht es Sinn am Anfang ,um erst einmal Erfahrung zu sammeln und vor Publikum zu spielen? Findest Du, wir DJs sollten in dem Punkt zusammenhalten und uns nicht gegenseitig unterbieten oder ist hier jeder für sich selbst verantwortlich? Sag mal deine Meinung.

Google+ Tobias Laemmle

Hier Klicken Um Zugang zu Bekommen

{ 5 comments… add one }
  • Patrick 11. Juni 2018, 17:27

    Schöne Einstellung – können wir so nur unterschreiben. Leider gibt es auch viele Veranstalter denen die Qualität des DJs gar nicht so wichtig ist und sie deswegen blind den günstigsten nehmen. Das mag vielleicht mal eine Zeit gut gehen aber insgesamt sinkt so das Niveau der DJ-Szene und schadet dem allgemeinen Image extrem. Es bleibt zu hoffen, dass sich dieses Mindset wieder ändert und der DJ in den Köpfen der Menschen wieder ein besonderer Künstler wird, anstatt eine kompetenzlose Jukebox.

    Reply
  • DJ-ALEX P 11. Dezember 2017, 11:16

    Hallo, finde diesen Blog-Eintrag sehr wichtig. Ich habe noch nie in meinem Leben kostenlos aufgelegt. Um damals erfahrungen zu sammeln habe ich mich an die Pfersen einen bekannten DJ’s der Region geheftet und mit Ihm viele Party besucht und durfte hin und wieder mal ne Stunde auflegen. Um so länger ich bei Ihm war um so öfter und länger durft ich auflegen. Das war alles in Mecklenburg und ich hatte somit auch einen Einblick was die DJ’s der Region für Gagen namen. An diesen passte ich mich dann an. Anfangs 50€ billiger, da ich noch keinen Namen hatte. Als ich dann nach Berlin gezogen hatte ich allerdings ein Problem. Ich kannte hier keine DJ’s und ich hatte keinen Plan von den Regionalen Gagen. Dann habe ich mich in Agenturen usw. erkundigt wo hier ein gutes Mittelmaß liegt. An Clubs bin ich in den 2 Jahren in Berlin leider noch nicht gekommen, weil mir einfach die Kontakte fehlen aber ich hatte erstmal die Preise für meine mobilen Einsätze.
    Was ich damals cool gefunden hätte und auch oft gesucht habe ist ein Regionaler Preisspiegel für Mobile- und Club-DJ’s. Leider bin ich dort noch nicht fündig geworden. So könnte jeder anfänger sehen was er als Anfänger oder was als Profi er ca. verlangen kann wenn er in Region X auflegen möchte. Ähnlich wie Regionale Tarife. Allgemein fehlt es auch an Regionalen DJ’s Vereinigungen usw. die neulinge aufklären und vlt mal bei den erfahrenen DJ’s mitschickt. Wurde ja auch fleißg vom Staat (Arbeitsagentur) beworben, dass man sich selbständig machen soll und mit einem Laptop + einer Heimkinoanlage ganz Leicht DJ wird, anstatt Arbeitslosengeld zu bekommen. Diese leute die dass dann gemacht haben haben natürlich keinen Plan von Gage und Steuern und machen anderen DJ’s viel kaputt.

    LG DJ-ALEX P.

    Reply
    • Tobias Laemmle 11. Dezember 2017, 14:21

      Hey Alex,

      danke für dein Feedback. Hast Du dir den Blog schon einmal angeschaut zu dem Thema Gagen:
      https://dj-tobander.de/blog/dj-gagen-wie-viel-du-fuer-deine-dj-bookings-verlangen-kannst/

      Gruß,
      Tobi

      Reply
      • DJ-ALEX P. 12. Dezember 2017, 09:32

        Hallo Tobi,

        ja klar, bin auch gelernter Kaufmann und weiß wodrauf ich bei der Preiskalkulation achten muss. 😉 Nur fallen die Preise in einigen Regionen sehr unterschiedlich aus. Bsp. Hochzeit in Mecklenburg-Vorpommern mit Brautpaar und DJ aus MeckPomm ab 250,- €. Gleiches Szenario in Berlin mit Berliner Paar und Berliner DJ ab 450,- €. Da ich neu in Berlin bin möchte ich ja keinen die Preise kaputt machen, also habe ich dann erstmal mühselig Preise der Kollegen in Berlin analysiert. Ich könnte natürlich auch so knallhart Kalkulieren, das ich soviel Gewinn mache um meine Technik instand zu halten und ab und zu mal was neues dazu kaufe, aber ich denke dass würde einigen DJ’s in der Region mächtig gegen den Strich gehen ;-).

        LG DJ-ALEX P.

        Reply
        • Tobias Laemmle 12. Dezember 2017, 09:44

          Verstehe ich Alex. Bei Weltklassejungs gab es einmal eine Grafik, wie viel Mobile DJs in den unterschiedlichen Regionen und Städten in Deutschland verdienen. Ist vielleicht ganz interessant für dich:
          DJ Gagen je Region in DE

          Reply

Leave a Comment

Cancel reply

css.php